44 Unsere Sozialdemokratie
Liebknecht, ihr Führer und Diktator, aufs klarste. Wir teilen
am Schlusse seine eigenen Worte mit. Und in diese Glückselig-
keiten wollen die Hohenpriester unserer Sozialdemokratie uns
führen!
Sie werden uns dahin nicht bringen und sie werden
zerschmettert werden, sobald sie den ersten Versuch machen
sollten, ihre wüsten Reden und Schriften in Thaten umzusetzen!
vV
Höchst merkwürdig ist endlich das Ergebnis der Unter-
suchung: wie die Menschen beschaffen waren, welche
während der französischen ersten Revolution zu Jakobinern
wurden, d. h. zu grundsätzlichen Zerstörern jeder Staats-
und Gesellschaftsordnung. Prüfen wir ihre Bildung, Er-
ziehung, Denkweise, insbesondere ihre Welt= und Staatsanschau-
ung, und die Rolle, welche sie spielen, sobald sie in irgendwelche
Körperschaften des öffentlichen Lebens eintreten oder eindringen.
Und werfen wir dann einen Blick auf die Bildung, Erziehung,
Denkweise, Staats= und Weltanschauung, auf das politische
Verhalten und die politische Thätigkeit der Agitatoren, der so-
genannten „Führer“ und der folgsamen Herde unserer Sozial-
demokratie, so wird diese Partei uns in jeder Hinsicht als der
Affe des französischen Jakobinertums erscheinen.
H. Taine hat im dritten (zweiten Halb-) Bande seines
großen Werkes, welcher „die jakobinische Eroberung“ behandelt,
ein so vortreffliches Bild aller Eigentümlichkeiten des Jakobiners
gezeichnet.') daß wir auch hier seinen Worten buchstäblich folgen
können.
„Da sind unsere Jakobiner“, sagt er. „Sie entstehen
in der sozialen Zersetzung, wie Pilze in einem gähren-
den Düngerhaufen. Betrachten wir ihren innersten Bau:
er ist beschaffen wie derjenige der ehemaligen Puritaner, und
man braucht ihrem Dogma nur auf den Grund zu gehen, wie
*) Kap. III S. 18 ff., Kap. IV S. 24 ff.