Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

110 Sachsen während des Befreiungekriegs von 1813. 
Der allgemeine Wunsch gieng dahin, daß der König im 
Lande bleibe und sich den Verbündeten in die Arme werfe, 
vielleicht sich auf den Königstein begebe; allein Senfft fürchtete 
ihn dadurch dem möglichenfalls nur vorlibergehenden Übergewichte 
der Verbündeten zu Überliefern und Frankreichs Feinden zu- 
zugesellen, bevor dessen Macht in Deutschland niedergeworfen 
sei. Man kam zu dem auch der Furcht des Königs vor 
einem Handstreiche der Verbündeten gegen Dresden am meisten 
zusagenden Entschlusse, daß derselbe seine Person dem Bereiche 
der Streitenden entziehen müsse, obgleich Serra einen Schritt 
zu verzögern suchte, welcher die Bevölkerung entmuthigen 
müsse, Andere ihn widerriethen, weil dann das von seinem 
König getrennte Volk sich von Enthusiasten verführen lassen 
werde. Serra's Vorschlag, sich dann wie im Jahre 1809 
nach Frankfurt zurückzuziehen, der im Fall eines Sieges der 
Verbündeten nothwendig den Verlust des Landes zur Folge 
gehabt hätte, wurde ebenso zurückgewiesen wie eine Einladung 
des Kaisers von Österreich nach Prag, da Serra deren An- 
nahme für eine Abweichung von der Bundespflicht erklärte, 
der König von einem Verlassen des Rheinbundgebiets nichts 
wissen wollte und außerdem sie bedenklich schien, so lange 
Osterreichs Absichten noch gänzlich im Dunkeln waren ½. 
Die Nachricht vom Eindringen der Kosaken in die Lausitz 
brachte am Abend des 24. Februar nach einer Berathung 
mit Thielmann und Gersvorff den Beschluß der Abreise, zu- 
eine bei künftigem Wechsel des Glücks nachtheilige Weise aussprechen 
dürfte. Zudem hat die preußische Denkweise und Verfahrungsart weit 
mehr Anzichendes und Verwandtes mit Sachsen als die österreichische 
Womöglich ist durch Besetung eines Thelles des Landeß burch OÖsterreicher 
dieses vor Preußens Einfluß und vor Bolksbewegungen zu schützen.“ 
Mittheilungen eines sächsischen Staatsmannes, S. 192. Vgl. Senkft, 
P. 201. 
1) Noch am 15. Februar schrieb Friedrich August an Napoleon: 
„ Ce be serait que le danger lo plus imminent, dui pourrait mie porter 
A m'sloigner Tici en me dirigeant vers les Etats du roi de Barvière. 
Le bras puissant de mon Grand Allié me sontiendrait sans doute 
encore dans une pareille extrémité; mais il saura meme I’Scarter.“
	        
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