Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

114 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813. 
von Italien hinter die Spree zurückgegangen; er wies den 
der Heimat zuziehenden Reynier an ssich so lange wie mäglich 
auf dem rechten Elbufer zu halten. Dieser hatte an Thiel- 
mann, der in Torgau mit der Neubildung des sächsischen 
Heeres beschäftigt war, das dringende Ersuchen gerichtet, ihm 
einige Truppen in die Lausitz entgegenzuschicken, aber, da die 
neuausgehobenen Mannschaften noch nicht zum Ausrücken 
fähig waren, nur ein unbedeutendes Detachement vorgefunden, 
und machte auf Eugens Weisung in Bautzen Halt. Wittgen- 
steins Vordringen über die Oder entschied den Rückzug des 
Vicekönigs hinter die Elbe; schon am gten war sein Haupt- 
quartier in Leipzig. Reynier rückte nebst der ihm entgegen- 
gesendeten Reiterei am Z#ten in Dresden ein; zur Deckung des 
Elbübergangs bei Meißen stellte er das schwache bairische Corp#s 
des Grafen Rechberg auf, das Eugen an seine Befehle ge- 
wiesen hatte. 
Auf Befehl des Vicekönigs schritt Reynier schon am 10ten 
zur Minierung eines Pfeilers der rresdner Elbbrücke, einer 
Maßregel, die weniger auf wirkliche Ausführung als auf 
Täuschung des Feindes berechnet war, um denselben abzu- 
halten, in Dresden den Elbübergang zu suchen. Da sächsische 
Offiziere auf sein Befragen die Leitung der Arbeit ab- 
lehnten, so wurde ein Artillerieofficier der Division Durutte 
damit beauftragt, dem ein sächsischer Ingenieuroffizier nebst 
sächsischen Sapeurs beigegeben waren. Die Immediatcommission, 
welche von dem Vorhaben erst Kunde erbielt, als die Arbeit 
in vollem Gange war, bat umsonst, sie wenigstens zu ver- 
schieben, bis sie durch Kavaleriepatrouillen gedeckt werden 
könne. Was sie vorausgesehen hatte, geschah. Erbittert über 
die Zerstörung eines Bauwerkes, welches das Kleinod und den 
Stolz der Stadt bildete, umdrängte die aufgeregte Menschen- 
menge die Arbeiter, entriß ihnen die Werkzeuge und würde den 
französischen Offizier, der unbesonnen genug sich mit dem 
Degen zur Gegenwehr setzen wollte, über das Geländer in 
den Fluß gestürzt haben, wenn ihm nicht die entschlossene Da- 
Kwischenkunft, mehrerer Bürger das Leben gerettet hätte.
	        
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