Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

118 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813. 
Crucifix von der Brücke abnehmen; bis auf ein Commando 
von hundert sächsischen Schützen räumten am Morgen die 
Truppen die Neustadt und die Einwohner wurden durch eine 
Bekanntmachung des Raths auf Befehl des Fürsten von 
Eckmühl angewiesen, sich, sobald drei Kanonenschüsse fallen 
würden, schleunigst in ihre Wohnungen zu begeben und sie nicht 
eher als nach Verlauf von drei Stunden zu verlassen. Nach 
acht Uhr verkündete ein dumpfer Knall, daß die Zerstörung 
vollbracht sei: ein Pfeiler mit den anliegenden Bogen war in 
die Fluthen gestürzt. Die Sprengung war meisterhaft ausge- 
führt, von den gefürchteten Verwüstungen in der Umgebung 
nicht die geringste erfolgt. 
Am folgenden Tage, dem 20 fen, zog Davout, mit den heim- 
lichen Verwünschungen der Einwohner beladen, nach Magdeburg 
ab, wobei er unterwegs zwischen Meißen und Torgau noch 
funfzehn Schiffmühlen zerstörte. Es blieben also in Dresden 
zur Bewachung des Stromes auf der ganzen Strecke von 
Schandau bis Riesa nur die Division Durutte und die Sachsen 
unter Lecog zurück, die selbstverständlich nicht entfernt dazu 
ausreichten. Es würde daher auch die Sprengung der dresdner 
Brücke militärisch so gut wie nutzlos gewesen sein, wenn nicht 
die ersten an der Elbe zum Vorschein kommenden Truppen der 
Verbündeten sich von Durutte durch Unterhandlungen, die an- 
geblich wegen Schonung der Stadt eingeleitet wurden, ganz. 
ohne Noth eine Weile hätten aufhalten lassen. Am 21st#en 
forderte der Oberst Dawidoff, Befehlshaber der Vorhut des 
Tags vorher in Bautzen eingetroffenen Winzingerode'schen Corps, 
durch einen Parlamentair, der von den Bewohnern der Neustadt 
mit Willkommenruf begrüßt wurde, die Räumung der Stadt, 
später setzte Dawidoff selbst mit verbundenen Augen über den 
Fluß zu einer Besprechung mit Durutte und Lecoq und ließ 
sich nicht bloß zu einer Uebereinkunft bestimmen, nach welcher 
die Russen die Neustadt am folgenden Mittag friedlich besetzen 
sollten, sondern zu einem förmlichen Waffenstillstande mit 
24stündiger Aufkündigung für die Strecke von je einer Meile 
auf= und abwärts Dresden, während dessen alle Verbindung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.