Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Eindruck der Sprengung auf den Hof in Plauen. 119 
zwischen beiden Stadttheilen abgebrochen bleiben sollte. Am 
22fien nachmittags besetzte Oberst Prendel mit seinen Kosaken 
die Neustadt, Durutte aber hatte Zeit gewonnen, seine Kranken 
und Vorräthe in Sicherheit zu bringen und alles, was zum 
Bau einer Brücke hätte dienen können, zu zerstören ). 
Wie sich denken läßt, rief in Plauen, wo man schon über das 
Abbrennen der meißner Brücke ungehalten war, die Kunde von 
dem, was in Dresden geschehen war, die äußerste Indignation 
bervor. In der That traf alles zusammen um den sachsischen 
Hof in die bitterste Stimmung gegen die Franzosen zu ver- 
setzen. Während Reynier auf der Durchreise eben noch Hoffnung 
auf Erhaltung der Brücke gemacht hatte, spielte der Zufall 
dem Grafen Senfft einen Brief des Vicekönigs an denselben 
in die Hände, der den kategorischen Befehl enthielt, sie bei 
Annäherung überlegener feindlicher Kräfte zu sprengen; der 
Gesandte v. Serra ließ mit der seinem Gebieter obgelernten 
Selbstüberhebung die wahrscheinlich als Trost gemeinte An- 
deutung fallen, man denke daran, dem Könige statt seines 
Landes, wo er wenig beliebt sei, „etwas Auderes zu geben, 
was ihm besser conrenieren werde“, und Senfft mußte die 
Erfahrung machen, daß die aus Warschau an ihn anlangenden 
Briefe in Dresden von Davout aufgefangen und geöffnet wor- 
den waren. Zuviel auf einmal, selbst für die sächsische Langmuth! 
Senfft, Gersdorff, selbst Marcolini 2), drangen in den König, 
zu thun, was seine Würde und die Stimmung seiner Unter- 
thanen nothwendig erheische ). Der König schickte denn auch 
1) Darstellung der Ereignisse in Dresden im Jahre 1813. Von 
einem Augenzeugen (1816) (Ergänzungsband zu v. Odeleben, Napo- 
leons Feldzug in Sachsen). 
2) Noch am 15. März hatte dieser an Just geschricben: „Nos espé- 
mnces sont tous fondeGes sur le grand homme, qui a toujours sauvé 
TAllemagne."“ — Jetzt schrieb er demselben: „Ce qui le (den König) 
chagrine principalement, c'est, qu’il voit tous ses anjets toujours plus 
indisposés, pendant due les intérsts de S. Maj. IEmpereur lui tient 
(#ic) à coeur autant due ses propres, si je ne dois pas dire encore 
plun““ Dr. Arch. 
3) Senfft, p. 208 sq.
	        
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