Erste Annäherung an Österreich. 17
jener immer unbedingter überließ, mehr und mehr darin be-
stärkt, die Anlehnung an Osterreich zu suchen. Sie kamen
damit auf halbem Wege Metternichs Wünschen entgegen. Es
war im vertraulichen Gespräche mit dem bairischen Gesandten
vd. Pfeffel, daß Senfft zum erstenmale offen seine Sehnsucht
aussprach, Sachsen und ganz Deutschland von den schimpflichen
Fesseln des Rheinbundes erlöst zu sehen 1). Pfeffel erwiderte
sein Vertrauen, indem er ihm den geheimen Gedanken des
wiener Cabinets, die deutschen Staaten vom französischen System
loszulösen und um sich zu scharen, in den er durch den öster-
reichischen Gesandten, Fürsten Esterhazy, eingeweiht worden war,
entdeckte. Durch Pfeffel von Senffts günstiger Stimmung
unterrichtet rückte nunmehr Esterhazy gegen letzteren mit dem
Vorschlage heraus, Sachsen möge im Verein mit Baiern und
Wöärtemberg. Osterreichs Friedensrermittlung durch gemeinsame
Vorstellungen beim Kaiser Napoleon unterstützen. Zu einem
so directen Schritte fehlte jedoch Senfft der Muth; außerdem
setzte er Esterhazy vertraulich die besonderen Gründe ausein-
ander, die Sachsen habe, sich Napoleons Freunoschaft zu be-
wahren, denn diese bilde die einzige Garantie für den Besitz
des Herzogthums Warschau; nur in dem Falle, daß der wiener
Hof bereit sei an Frankreichs Stelle die Garantie für Warschau
oder wenigstens für ein Aguivalent zu übernehmen, könne er
es auf sich nehmen dem Könige zu einer intimeren Annäherung
an denselben zu rathen.
Gerade dies lief nun aber Metternichs Intentionen schnur-
stracks entgegen. Eben darauf, daß es ihm gelinge den König
von Sachsen zum Verzicht auf Warschau zu bewegen, beruhte
zum großen Theil seine Hoffnung auf friedliche Schlichtung des
drohenden Kampfes. Denn damit war nicht bloß Napoleon
der Verlegenheit überhoben, einen seiner treuesten Alliierten
preisgeben zu müssen, sondern es war dann auch die Möglich-
keit vorhanden, Preußen mit den Gebieten zwischen Bug und
Warthe wiederherzustellen, zu verhüten, daß Rußland sich Polens
1) Senfft, p. 204 „##