Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Erste Annäherung an Österreich. 17 
jener immer unbedingter überließ, mehr und mehr darin be- 
stärkt, die Anlehnung an Osterreich zu suchen. Sie kamen 
damit auf halbem Wege Metternichs Wünschen entgegen. Es 
war im vertraulichen Gespräche mit dem bairischen Gesandten 
vd. Pfeffel, daß Senfft zum erstenmale offen seine Sehnsucht 
aussprach, Sachsen und ganz Deutschland von den schimpflichen 
Fesseln des Rheinbundes erlöst zu sehen 1). Pfeffel erwiderte 
sein Vertrauen, indem er ihm den geheimen Gedanken des 
wiener Cabinets, die deutschen Staaten vom französischen System 
loszulösen und um sich zu scharen, in den er durch den öster- 
reichischen Gesandten, Fürsten Esterhazy, eingeweiht worden war, 
entdeckte. Durch Pfeffel von Senffts günstiger Stimmung 
unterrichtet rückte nunmehr Esterhazy gegen letzteren mit dem 
Vorschlage heraus, Sachsen möge im Verein mit Baiern und 
Wöärtemberg. Osterreichs Friedensrermittlung durch gemeinsame 
Vorstellungen beim Kaiser Napoleon unterstützen. Zu einem 
so directen Schritte fehlte jedoch Senfft der Muth; außerdem 
setzte er Esterhazy vertraulich die besonderen Gründe ausein- 
ander, die Sachsen habe, sich Napoleons Freunoschaft zu be- 
wahren, denn diese bilde die einzige Garantie für den Besitz 
des Herzogthums Warschau; nur in dem Falle, daß der wiener 
Hof bereit sei an Frankreichs Stelle die Garantie für Warschau 
oder wenigstens für ein Aguivalent zu übernehmen, könne er 
es auf sich nehmen dem Könige zu einer intimeren Annäherung 
an denselben zu rathen. 
Gerade dies lief nun aber Metternichs Intentionen schnur- 
stracks entgegen. Eben darauf, daß es ihm gelinge den König 
von Sachsen zum Verzicht auf Warschau zu bewegen, beruhte 
zum großen Theil seine Hoffnung auf friedliche Schlichtung des 
drohenden Kampfes. Denn damit war nicht bloß Napoleon 
der Verlegenheit überhoben, einen seiner treuesten Alliierten 
preisgeben zu müssen, sondern es war dann auch die Möglich- 
keit vorhanden, Preußen mit den Gebieten zwischen Bug und 
Warthe wiederherzustellen, zu verhüten, daß Rußland sich Polens 
1) Senfft, p. 204 „##
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.