Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

128 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813. 
bemächtige, und für Osterreich selbst das verlorene Stück von 
Galizien wieder zu erlangen- Als Entschädigung bot Metternich 
dem Könige Erfurt. Hauptsächlich um in diesem Sinne mit 
mehr Nachdruck auf ihn einwirken zu können, hatte Kaiser Franz 
den König eingeladen seinen Aufenthalt in Prag zu nehmen ½). 
Allein weder dieser noch Senfft wollten von einem Verzicht 
auf Warschau hören und hatten darum auch keine Lust, der 
Einladung nach Prag zu folgen. Also selbst die von Osterreich 
dargebotene Hand, die so oft als das einzige Rettungsmittel 
gepriesen worden war, konnte man sich nicht entschließen rasch 
und bestimmt zu ergreifen. Da man aber doch auch Napoleons 
wiederholten Einladungen nach Mainz oder Straßburg auszu- 
weichen guten Grund hatte, so blieb man bei dem ursprünglichen 
Plan stehen, sich nach Baiern zu wenden, wo man einer zuvor- 
kommenden Aufnahme gewiß war. Von dort aus ließ sich am 
ersten dem Gange der Dinge noch eine Weile ruhig zusehen. 
Jeden offenen Bruch mit Frankreich scheute man, so lange nicht 
die Verbündeten gesiegt hätten. „Schlagen sie Napoleon“, 
meinte Langenau, „so muß er bis an den Rhein zurück und 
dann — aber auch keinen Augenblick früher — müssen wir 
handeln und fremde Hilfe suchen.“?7), Das also war die 
Weisheit des sächsischen Cabinets! Es lag auf der Hand, daß 
diese Politik der Feigheit nur durchgeführt werden konnte, so 
lange die Verbündeten Glück hatten und sie duldeten; beim 
ersten Erfolge Napoleons mußte sie in sich selbst zusammen- 
brechen. Auf die erste Nachricht vom Übergange der Kosaken 
über die Elbe und dem Einrücken der Preußen in die Lausitz 
kehrte König Friedrich August seinem Lande den Rücken und 
begab sich nach Regensburg (30. März), wo auch die Prinzen 
von Baireuth aus mit ihm zusammentrafen 5). 
Kaum war er dort angelangt, als Pfeffel im Namen seines 
Cabinets mit dem Vorschlage zu einer zwischen beiden Höfen 
1) Thiers XV, 400. 
2) Mittheilungen 2c., S. 224. 
3) Anhang, Nr. 12.
	        
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