Der König in Regensburg. Verhandlungen mit Baiern. 129
im tiefsten Geheimniß auf die Dauer des Krieges zu schließen-
Den, nöthigenfalls aber auch zu verlängernden Vereinbarung
hervortrat. Begründet war der Antrag durch die Ahrlichkeit
-brer beiderseitigen Lage, durch die Befürchtungen, zu denen
Osterreichs Absichten auf bairische, die Preußens auf sächsische
ebiete Anlaß geben dürften, endlich durch ihr gemeinschaftliches
Interesse, das französische Protectorat zu erleichtern, ihre Streit-
kräfte in dem-gegenwärtigen Kriege ungeschmälert für ihre eigene
Vertheidigung zu erhalten und ihre Unabhängigkeit zu sichern;
beide Staaten sollten sich daher ihre Besitzungen, ihre Rechte
und ihre Souverainetät nach Maßgabe der bestehenden Verträge
gegenseitig gewährleisten und alle ihnen zur Verfügung stehen-
den Mittel gemeinschaftlich zur Erreichung dieses Zieles an-
wenden; diese Garantie und die Pflicht gegenseitigen Beistandes
solle namentlich auch gegen innere Feinde zu verstehen sein.
Senfft nahm diese Eröffnung sehr verbindlich aber doch mit
einiger Zurückhaltung auf; in einer mit Bezug darauf dem
Könige überreichten Denkschrift erkannte er bereitwillig die
Üübereinstimmung zahlreicher Interessen zwischen Baiern und
Sachsen an; auch dieses habe ein solches an der Aufrechthaltung
der bestehenden Verträge und ein besonderes daran, daß Preußen
nicht wieder in den Besitz von Baireuth komme; um völlige
Offenheit in die Beziehungen zum münchner Hofe zu bringen
dürfe man ihm nicht verschweigen, daß der König alles, was
die politische Existenz der herzoglich sächsischen Häufer, der
Fürsten von Anhalt, Schwarzburg und Reuß betreffe, als eng
mit den Interessen seiner Krone verknüpft ansehe, daß er deren
Erhaltung wünsche, daß aber, wenn diese unthunlich werden
sollte, nach seiner Ansicht nur zu seinen Gunsten über dieselben
verfügt werden könne. Auch. Sachsen müsse vermeiden, durch
Zersplitterung seiner Truppen sich der Mittel zur Wiederher-
stellung seiner Armee zu berauben, eine Garantie gegen innere
Unruhen dagegen würde, wegen Tirols und Baireuths, wohl
für Baiern, aber nicht für Sachsen von Belang sein. Da die
bevorstehenden Ereignisse den deutschen Staaten eine größere
Freiheit, als bisher zurückgeben zu wollen schienen, so sei. ein
Flathe, Neuere Geschichte Sachsens. 9