Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Der König in Regensburg. Verhandlungen mit Baiern. 129 
im tiefsten Geheimniß auf die Dauer des Krieges zu schließen- 
Den, nöthigenfalls aber auch zu verlängernden Vereinbarung 
hervortrat. Begründet war der Antrag durch die Ahrlichkeit 
-brer beiderseitigen Lage, durch die Befürchtungen, zu denen 
Osterreichs Absichten auf bairische, die Preußens auf sächsische 
ebiete Anlaß geben dürften, endlich durch ihr gemeinschaftliches 
Interesse, das französische Protectorat zu erleichtern, ihre Streit- 
kräfte in dem-gegenwärtigen Kriege ungeschmälert für ihre eigene 
Vertheidigung zu erhalten und ihre Unabhängigkeit zu sichern; 
beide Staaten sollten sich daher ihre Besitzungen, ihre Rechte 
und ihre Souverainetät nach Maßgabe der bestehenden Verträge 
gegenseitig gewährleisten und alle ihnen zur Verfügung stehen- 
den Mittel gemeinschaftlich zur Erreichung dieses Zieles an- 
wenden; diese Garantie und die Pflicht gegenseitigen Beistandes 
solle namentlich auch gegen innere Feinde zu verstehen sein. 
Senfft nahm diese Eröffnung sehr verbindlich aber doch mit 
einiger Zurückhaltung auf; in einer mit Bezug darauf dem 
Könige überreichten Denkschrift erkannte er bereitwillig die 
Üübereinstimmung zahlreicher Interessen zwischen Baiern und 
Sachsen an; auch dieses habe ein solches an der Aufrechthaltung 
der bestehenden Verträge und ein besonderes daran, daß Preußen 
nicht wieder in den Besitz von Baireuth komme; um völlige 
Offenheit in die Beziehungen zum münchner Hofe zu bringen 
dürfe man ihm nicht verschweigen, daß der König alles, was 
die politische Existenz der herzoglich sächsischen Häufer, der 
Fürsten von Anhalt, Schwarzburg und Reuß betreffe, als eng 
mit den Interessen seiner Krone verknüpft ansehe, daß er deren 
Erhaltung wünsche, daß aber, wenn diese unthunlich werden 
sollte, nach seiner Ansicht nur zu seinen Gunsten über dieselben 
verfügt werden könne. Auch. Sachsen müsse vermeiden, durch 
Zersplitterung seiner Truppen sich der Mittel zur Wiederher- 
stellung seiner Armee zu berauben, eine Garantie gegen innere 
Unruhen dagegen würde, wegen Tirols und Baireuths, wohl 
für Baiern, aber nicht für Sachsen von Belang sein. Da die 
bevorstehenden Ereignisse den deutschen Staaten eine größere 
Freiheit, als bisher zurückgeben zu wollen schienen, so sei. ein 
Flathe, Neuere Geschichte Sachsens. 9
	        
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