Gefecht bei Lüneburg. Die Verbündeten in Sachsen. 131
die russisch-deutsche Legion, aber auch hier blieb ihr Schicksal,
weil man sie als herren= und vaterlandslose Soldknechte an-
sah, schlecht und sclavisch 7).
Während so die sächsische Tapferkeit in nutzlosem und schmäh-
licbem Kampfe gegen die Befreiung Deutschlands hingeopfert
wurde, weil das sächsische Cabinet nicht den Muth hatte die
beschlossene Trennung von Frankreich zur That werden zu
lassen, war Sachsen selbst bereits zum Schauplatz kriegerischer
Operationen geworden; Wittgenstein drang von der Mark,
Blücher, dem das russische Hauptheer unter Kutusow folgen
sollte, von Schlesien her vor. Am Abend des 24ften kündigte
Oberst Prendel den mit Durutte geschlossenen Waffenstillstand,
einzelne Kosakenabtheilungen setzten theils bei Merschwitz theils
bei Pirna über die Elbe, worauf Durutte den schon völlig
vorbereiteten Abzug in aller Stille bewerkstelligte. Die Baiern
hatte er bereits nach Meißen entsendet, um diesen durch Lecoqs
Abmarsch entblößten Punkt zu besetzen, er selbst zog über Wils-
druff und Nossen ab; den 26slen folgte ihm auf die Vor-
stellungen der sächsischen Behörden der noch zurückgebliebene
General Jary. Am folgenden Morgen nahm Prendel unter
dem Jubel der Bevölkerung Besitz von der Altstadt und ließ
die Verbindung zwischen beiden Ufern durch eine Floßbrücke
herstellen, auf welcher am 29s#ten Winzingerode mit seinem
Corps übergieng. Die Schlüssel der Stadt wurden dem Ge-
neral feierlich überreicht. Vom 30. März bis zum 4. April folgte
das gesamte Heer Blüchers auf dieser und einer zweiten weiter
unterhalb geschlagenen Brücke nach, während die Wiederher-
stellung der gesprengten Brücke unverzüglich in Angriff genommen,
jedoch erst nach zwölftägiger ununterbrochener Arbeit vollendet
wurde. Am 31. März bekam Leipzig die ersten so sehnlich
erwarteten Kosaken von Winzingerode's Vorhut zu sehen, nach-
dem des Morgens die letzten Franzosen es verlassen hatten;
General Lanskoi, der am 5. April einrückte, befahl als Re-
1) Gretschel-Bülau III, 485. — Sachsen und seine Kricger,
S. 119.
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