Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

140 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813. 
von seiten der Bewohner der von Befreiern; in Blumen- 
gewinden, Gedichten und Illumination sprach sich die Volksstim- 
mung unzweideutig aus. Als eine Anzahl Herren Friedrich 
Wilhelm dem Deutschen und der gerechten Sache ein Hoch 
brachten, ließ ihnen der König seinen Dank vermelden mit dem 
treffenden Zusatze: wenn sie die gerechte Sache leben ließen, 
so hoffe er, sie würden auch etwas für dieselbe thun. Aber 
so lange von oben nichts geschah, blieb es auch von seiten des 
Volkes bei bloßen Worten. 
Die Hoffnung der Verbündeten, daß, wenn nicht die 
sächsische Regierung, so doch das Land sich für sie erklären 
werde, war nicht in Erfüllung gegangen. Kein besser Schicksal 
batten ihre Versuche, die sächsischen Elbfestungen, wichtig als 
Stützpunkte fernerer Operationen, in ihre Gewalt zu bekommen. 
Wittenberg war erst seit dem März durch seinen franzöfischen 
Commandanten, General Lapoype, in aller Eile nothdürftig 
in einen befestigten Platz umgewandelt worden, so daß General 
Kleist wohl hoffen konnte sich durch einen Handstreich des- 
selben zu bemächtigen. Unter Wittgensteins eigenen Augen 
ließ er am 17. April früh 3 Uhr die von Lapoype niever- 
gebrannten Vorstädte erstürmen, die auch ungeachtek aller Gegen- 
anstrengungen des Feindes behauptet wurden. In der Wider- 
standskraft der Stadt hatte man sich aber dennoch verrechnet, 
ihr tapferer Commandant wies die Capitulation ab, und da 
eine zweitägige Beschießung keinen erheblichen Erfolg lieferte, 
so mußte man unrerrichteter Dinge wieder abziehen. 
Von weit höherer Bedeutung war Torgau, theils wegen 
seiner Eigenschaft als Festung, theils weil sich hier das neuge- 
bildete sächsische Heer befand. Hier rechneten die Verbündeten 
mit vieler Bestimmtheit darauf, durch Unterhandlungen mit 
Thielmann zum Ziele zu kommen. Hätte dieser lediglich der 
eigenen Neigung folgen dürfen, so würde dies bald geschehen 
sein, aber die militärische Pflicht band ihm die Hände. Auf 
die erste, von Wittgenstein ausgehende Aufforderung, der Sache 
der Verbündeten beizutreten und ihren Truppen den Marsch 
durch die Festung zu gestatten, antwortete er 27. März kurg
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.