Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Ausschußtag von 1807. 7 
ihren Kirchen, Gottesdiensten, Gebräuchen, öffentlichen Lehr- 
umd Unterrichtsanstalten, Beneficien, Einkünften und Nutzungen, 
auch piis causis gelassen und ohne Abbruch geschützt werden 
sollten. Dennoch enthielten die Rescripte vom 26. Mai und 
28. Juli 1807, welche den katholischen Rittergutsbesitzern das 
jus nominandi, praestandi et vocandi zu erledigten Kirchen 
umd Schulen ertheilten, trotz der Clausel, daß es nur nach 
Maßgabe der im protestantischen Kirchenrechte angenommenen 
Grundsätze auszuüben sei, eine unzweifelhafte Begünstigung der 
katholischen Kirche. Weitergehende Hoffnungen derselben, die 
sich an vie eingetretene Veränderung knüpften, blieben zunächst 
merfüllt 0. 
Die Hauptveranlassung zur Berufung des Ausschußtags 
don 1807 war die Beschaffung der erforderlichen Geldmittel 
theils zur Deckung des noch nicht ausgeschriebenen Drittels der 
französischen Kriegscontribution, theils für das Heer und die 
Ersetzung des verloren gegangenen Kriegsmaterials. Man 
wollte die von der Regierung geforderten 5,100000 Thaler 
durch eine dreiprocentige Landesanleihe von 4 Millionen, die 
erst nach Tilgung aller 1763 an die Steuer-Creditcasse über- 
wiesenen Schulden zurückgezahlt werden sollte, den Rest durch 
eine Beschränkung der Auslosung der Steuerschulden bis 1811 
auf jährlich 200000 Thaler und Vermehrung der Cassenbillets 
auf 3 Millionen Thaler aufbringen. Da jedoch jene Obliga- 
tionen ihres niedrigen Zinsfußes wegen keine Abnehmer fanden, 
so machte der König auf eigene Rechnung in Leipzig zwei fünf- 
procentige Anleihen, jede zu 11 Million Thaler, für welche 
ene als Pfand gegeben wurden. Die Ritterschaft bewilligte 
ein Donativ von 400000 Thalern. Die auf 220000 Thaler 
veranschlagten Überschüsse der nächsten vier Jahre wurden für 
Errichtung einer Hilfscasse zur Wiederaufhelfung derjenigen 
1) Die Erzherzogin Marianne sprach von Rom aus gegen den König. 
die Hoffnung aus, daß er sein nunmehr nahes Verhältnib5 zu Napoleon 
zu Gunsten der Kirche und zu Herstellung freundlicher Beziehungen zwischen 
dem Kaiser und dem Pabst werde benutzen könncn. Dresdner Archiv.
	        
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