Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

v. Heister und Esterhazy in Regensburg. 151 
Es gebe, setzte Senfft bloß mündlich mit Anspielung auf 
Osterreich hinzu, ein Mittel sich zu nähern, welches nicht ver- 
nchlässigt werden würde. 
An demselben Tage traf Fürst Esterhazy in Regensburg 
ein, beauftragt, dem Könige eine geheime Convention vorzu- 
schlagen, durch welche sich derselbe verpflichten sollte, seine 
Streitkräfte mit denen Osterreichs zu vereinigen, um dessen 
Friedensvermittlung zu unterstützen, am Kriege nicht mehr 
auf seiten Frankreichs Theil zu nehmen und über seine Festungen 
mur im Einverständniß mit Osterreich zu verfügen; dagegen 
bot Osterreich die Garantie der Integrität Sachsens und seine 
Intervention für das Aufhören aller von den Alliierten in dem 
Lande ausgeschriebenen Auflagen; es versprach dem Könige 
ferner eine angemessene Entschädigung für das Herzogthum 
Warschau, falls dessen Aufopferung nöthig werden sollte, aus- 
zuwirken und insbesondere darüber zu wachen, daß über Erfurt, 
die ernestinischen Herzogthümer, Reuß und Schwarzburg 
keine Bestimmung anders als zu Gunsten der Krone Sachsens 
getroffen werde. Im Laufe des 17ten wurde der Vertrag 
redigiert und darauf der Geheime Legationsrath Breuer mit 
demselben und den nöthigen Vollmachten zum definitiven Abschluß 
für den Gesandten v. Watzdorf nach Wien geschickt. Da 
Osterreich, um nicht vor der Zeit die Maske abwerfen zu 
müssen, die Gebeimhaltung des ganzen Vertrags wünschte und 
der König den Augenblick kaum erwarten konnte, wo er nach 
der angstvoll durchlebten Zeit sich unter den Fittichen des 
Doppeladlers geborgen fühlen würde, so ließ man sächsischer- 
seits die ursprüngliche Forderung, daß Sachsens Beitritt zu der 
österreichischen Mediation durch einen öffentlichen Allianztractat 
erfolge und nur die übrigen Bestimmungen in geheime Artikel 
verwiesen würden, fallen, und Watzdorf wurde angewiesen, wenn 
nöthig, die Geheimhaltung des ganzen Vertrags zuzugestehen. 
Sofort gieng die Botschaft von dem Geschehenen nach Dresden 
und Torgau, um einen verfrühten Losbruch zu verhüten. 
Seufft und Langenau frohlockten. War auch nicht alles nach 
ihrem Wunsche gegangen, so schien doch viel erreicht; Sachsens.
	        
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