Reise des Köuigs uach Prag. 153
das Verlangen zu wiederholen, indem er dem Könige zugleich
ankündigte, daß er im Begriff stehe, sich an die Spitze seines
Heeres zu stellen und in wenigen Tagen in Dreêden zu sein
hoffe; die beiden Regimenter seien ihm unentbehrlich, ohne sie
würde er seine Abreise um mehrere Tage verschieben müssen
um die aus Frankreich kommende Kavalerie zu erwarten, und
das würde den Feind in Stand setzen, Sachsen um so viel
länger zu verwüsten und daselbst einen schlechten Geist zu ver-
breiten. Erst als auch dies nichts half, der König nochmals
seine Kavalerie unter dem Vorwande, daß sie sich in gänzlich un-
tauglichem Zustande befinde, verweigerte, verlangte er kategorisch,
daß allen Ungewißheiten unverzüglich ein Ende gemacht, Torgau
und die sächsischen Truppen ohne das mindeste Widerstreben
unter seine Befehle gestellt würden 1). Serra, auf den der
Kaiser sehr ungehalten war, weil er das Sträuben Sachsens
nicht zu überwinden gewußt hatte, erhielt die Weisung, die näm-
liche Sprache zu führen. "
Der König wollte ursprünglich nicht eher nach Prag gehen,
als bis die in Wien ratificierte Urkunde der Convention mit
Osterreich sich in seinen Händen befände; auf die Nachricht
jedoch, daß französische Truppen sich gegen Regensburg in Be-
wegung setzten, trieb die Furcht vor einem Hanpstreiche gegen
seine Person zu schleunigem Aufbruche. Erst im letzten Augen-
blicke gieng der Oberst v. Heineken mit einem Brief für den
Kaiser nach Mainz, in welchem ihm der König von dem ge-
faßten Entschlusse Mittheilung machte 2). Um nicht den Truppen
der kriegführenden Mächte zu nahe zu kommen nahm der Hof
den Umweg über Linz und Budweis, nur das ungeheure
Gepäck, das er mit sich schleppte, wurde unter Bedeckung
der Reiterei auf dem geraden Wege über Waldmünchen abge-
chickt. In Linz holte, Napoleons Adjutant, General Flahaut,
den Hof ein; er überbrachte abermals einen Brief des Kaisers,
der auf der Vereinigung der sächsischen Kavalerie mit der
1) Corresp. de Nap. XXV. 175. 207.
2) Siehe Auhang, Nr. 13.