Nopolcons Zorn gegen den Ksnig. Paniaton#sli. 155
hätte, wie die Allianz und die Ehre es ihm zur Pflicht machten,
so hätte sein Verfahren immer noch einen andern Charakter..
Unter diesen Umständen liegt dem Kaiser ebensoviel daran die
Pläne Osterreichs wie die Absichten Sachsens kennen zu lernen.
Der -Kaiser beklagt den König, der in dieser Sache das Opfer
einer Beichtvaterintrigue ist. Läßt sich die Sache beilegen, so
ist der Kaiser dazu geneigt. Schonen Sie also den König von
Sachsen in der Sprache, die Sie in dieser Angelegenheit
führen.“ In demselben Sinne wurde Serra angewiesen, nichts
zu übereilen und sich krank zu stellen ½.
Während also Napoleon am 24. April über Sachsens Be-
Fiehungen zu Osterreich nur noch Vermuthungen hegte, glaubte
Metternich, seitdem er den König von Sachsen glücklich auf
österreichischem Boden hatte, etwas offener hervortreten zu können.
Er stellte in Gemäßheit der Convention vom 8. April an'den
Fürsten Poniatowoki das durch eine Weisung des Königs unter-
stützte Verlangen, Krakau zu räumen und während des Marsches
durch Osterreich die Waffen abzuliefern. Zufällig traf aber das-
selbe mit einem Befehl an Poniatowski aus Paris zusammen,
sich in Gemeinschaft mit dem österreichischen Corps, welches
ebenfalls von dem Kaiser Instructionen erhalten werde, zur
Wiedereröffnung des Feldzugs bereit zu halten. Außer Stand,
sich in diesem Widerspruch zurecht zu finden, wendete sich
Poniatowski an den Grafen Narbonne, der, das ganze Spiel
durchschauend, sogleich zu Metternich eilte. Voller Verlegenheit
suchte dieser jene Weisung als einen bloßen freundschaftlichen
Wink darzustellen, damit nicht durch einen Zusammenstoß mit
den Russen Osterreichs Vermittleramt compromittiert werde.
Niemand, betheuerte er, sei über die plötzliche Ankunft des
Königs von Sachsen mehr überrascht gewesen als Kaiser Franz.
und er selbst; wie der Blitz sei er in Böhmen eingeschlagen.
„Mag sein, wie der Blitz“, erwiderte Narbonne, „aber ich
halte Sie für so geschickt wie Franklin ihn zu leiten.“ Auch
Napoleon war so leicht nicht zu täuschen. In der hechsten
1) Norvins, PFortefeuille de 1813 (Paris 1825) I, 229 84.