Convention vom 21. April mit Österreich. 157
Könige in Prag ein. Langenau wurde nun sofort nach Wien
geschickt, um die sächsischerseits zu treffenden militärischen Maß-
regeln mit dem kaiserlichen Minister zu verabreden 1), am
29. April wurde Oberst v. Carlowitz mit der Antwort auf die
von ihm überbrachten Anträge abgefertigt; der König kündigte
darin den Monarchen seinen Anschluß an Osterreichs bewaff-
nete Vermittlung an und knüpfte daran die Hoffnung, daß sie
in Folge davon jedes feindliche Verfahren gegen sein Land ein-
stellen würden; die an den König von Preußen sprach außer-
dem neben der Bereitwilligkeit zur Beseitigung aller Mißver-
ständnisse die Erwartung aus, daß der tractatmäßige Besitz
Sachsens im cotbusser Kreise wiederhergestellt werden würde 2).
Die Stimmung der Monarchen gegen den König von
Sachsen hatte sich seit der durch General v. Heister über-
brachten unbefriedigenden Antwort begreiflicherweise sehr zu
dessen Ungunsten geändert, so daß v. Manteuffels Betheue-
1) v. Langenau an Senfft, Wien, 1. Mai 1813: „Das Ge-
heimniß der österreichischen Verhältnisse zu den kriegführenden Mächten
wird bis jetzt noch ziemlich gut gehalten und nöthigt auch uns zur
Vorsicht. Es geht jedoch aus allem hervor, daß dieses nur noch von
sehr kurzer Dauer sein kann. Der Kaiser Napoleon selbst scheint frllher
nichts geahnt zu haben, jetzt aber mißtrauisch und heftig zu werden.
Wahrscheinlich hofft er durch eine gewonnene Schlacht Alle und auch
Oseerreich zu betäuben, vielleicht veranlaßt ihn dieses zu dem Fehler, sie
seinen Feinden srüher anzubieten als der Zustand seiner Armee es ge-
stattet. Die Siellung beider Mächte beweist, daß in diesen Tagen etwas
geschehen sein muß. Graf Metternich versichert, daß der Ausgang dieser
Schlacht keinen Einfluß auf die Schritte seines Hofscs habe. Ist dies
und werden die Anstalten zur Mobilmachung der Armee wirklich mit dem
Eiser betrieben, mit welchem der Minister davon spricht, so ist es auch
für uns an der Zeit, auf die Mittel zu schleuniger Wiederherstellung der
Armee Bedacht zu nehmen. Da übrigens alles dieses den möglichen Fall
nicht ausschließt, daß Napoleon eine Schlacht gewinne, so scheint es mir
doch nicht am unrechten Orte, wenn Ew. Exc. im Vertrauen dem Ge-
neral Thielmann einen chiffrierten Brief schrieben, worin Sie ihn darauf
aufmerksam machen, daß auch in diesem Falle die Festung nicht für
Frankreich zu öffnen sei.
2) Klüber, Heft 26, S. 279.