166 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813.
selbstverständlich; er selbst schlug den Grafen Detlev Einsiedel,
bisherigen Kreishauptmann zu Meißen#), zu seinem Nachfolger
vor. Graf Stadion, der nun endlich ankam, reiste duf die
Nachricht von dem Geschehenen nach einer sehr kurzen Audienz
beim Könige weiter. An diesem nämlichen für Sachsen so
verhängnißrollen 8. Mai wurde General v. Gersdorff nach
Dresden geschickt mit einem Briefe des Königs an den Kaiser,
der dessen Wiederunterwerfung ankündigte und dessen würdelos
unterwürfiger Ton, zusammengehalten mit den vorhergehenden,
nicht einmal den Vorzug hatte, auf Glaubwürvigkeit Anspruch
machen zu können ?). Nach der ihm ertheilten Instruction
sollte Gersdorff, „wenn er über die Beschaffenheit der neuerlich
zwischen dem sächsischen und dem ässterreichischen Hofe statt-
gefundenen Verhandlungen befragt würde, zwar die Existenz
eines durch den Wunsch, den feindlichen Druck in den königlichen
Staaten einigermaßen zu mildern und die Gemüther der säch-
sischen Unterthanen zu beruhigen, veranlaßten Einverständnisses
über die unter den damals vorgelegenen Umständen zu beobach-
tende Handlungsweise zugestehen, dahingegen in Ansehung der
Art, wie dieses Einverständniß eingeleitet, und darüber, ob
solches bloß mündlich oder schriftlich getroffen worden, seine
gänzliche Unbekanntschaft mit dem Gange der Sache vorschützen,
auf keinen Fall aber der Meinung, als ob deshalb eine Con-
vention unter beiden Höfen wirklich abgeschlossen worden sei,
auf irgend eine Art Raum geben“3). Zugleich gieng nach
Dresden der Befehl ab, sich in Ansehung der Festung König-
stein den bestehenden Bundesverpflichtungen gemäß gegen das
französische Armeecommando zu verhalten. Die Abreise des
Königs selbst wurde auf den nächsten Tag angesetzt.
In späterer Zeit haben sich König Friedrich August und
seine Vertheidiger zur Rechtfertigung dieses Entschlüsses darauf
1) Bgl. Über ihn v. Weber im Archiv für sächsische Gesch. I, 58 ff.
Zunschst wurde demselben nur das Innerc, am 18. Mai auch das Aus-
wärtige Übertragen, bis wohin es Terrini interimistisch verwaltet hatte.
2) Anhang Nr. 17.
3) Dresde. Archiv.