Schlacht bei Leipzig. 215
auf dem rechten Ufer der Pleiße geschlagen, das Dorf Wachau
bildete den Mittelpunkt derselben. Napoleon verweilte den
größten Theil des Tages in der Nähe des Galgenberges bei
Meusdorf, Kaiser Alexander und der König von Preußen nebst
Barclay nahmen ihren Standpunkt auf der Anhöhe bei Gülden-
gossa. Namentlich um den Besitz der Dörfer Markleeberg,
Wachau, Liebertwolkwitz, Seifertshain und des Kolmberges
wurde von beiden Seiten mit der äußersten Erbitterung und
ohne entscheipenden Erfolg gestritten. Um Mittag bestieg der
König von Sachsen nebst Gemahlin und Tochter die Stern-
warte um den Gang der Schlacht zu beobachten. Nach zwei
Uhr sprengte ein französischer Kurier ein weißes Tuch schwenkend
und „Sieg! Sieg!“ rufend zum Grimmeischen Thore herein,
Napoleon ließ dem König melden, es gehe alles gut, und befahl
zur Feier des Sieges mit allen Glocken zu läuten; die Bürger-
garde und der Rest der in der Stadt befindlichen Leibgrenadier-
garde mußte in Parade vor der Wohnung des Königs aufziehen,
ebenso ein französisches Garderegiment auf der Promenade,
die königliche Familie begab sich zum Te Deum in die katholische
Kirche, während die Transporte von Verwundeten so massen-
haft zu den Thoren hereinströmten, daß die später kommenden
kaum mehr Unterkunft fanden. Indes standen die Sachen
draußen keineswegs so glänzend wie Napoleon den König glauben
machen wollte. Der Tag neigte sich, ohne daß es ihm
gelungen war das böhmische Heer zu schlagen. Bei Lindenau
hatte sich Bertrand gegen Giulay behauptet; auf der Nordseite
dagegen Marmont, im Begriff ebenfalls nach Wachau abzu-
marschieren, sich plötzlich von dem mit häöchster Energie vor-
gedrungenen schlesischen Heere festgehalten gesehen, nach mörde-
rischem Ringen hatte ihm York das Dorf Möckern entrissen
und die Trümmer seines Corps bis in die Nähe der Stadt
zurückgeworfen. «
DerAuögangderSchlachtenvom16teulicßNapoleon,
wollte er sich nicht der Gefahr gänzlicher Umzingelung aussetzen,
keine Wahl als schleunigen Rückzug; dennoch gewann es sein
Stolz noch nicht über sich, sich als den Besiegten zu bekennen;