220 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813.
sie schnitt die letzte Aussicht ab, auf gesetzlichem Wege die
Trennung von den Franzosen zu erreichen. Zeschau blieb dabei,
daß er den Willen des Königs pünktlich zu erfüllen entschlossen
sei, die Brigadiers v. Brause und v. Ryssel dagegen beharrten
auf dem einmal gefaßten Vorsatz; nach einigem Bedenken er-
klärte auch der Commandant der Artillerie, Oberstleutnant
v. Raabe, sich bereit ihrem Beispiele zu folgen.
Reynier, der so gut wie alle Anderen die Schlacht verloren
sah und dem die Absicht der Sachsen nicht verborgen geblieben
war, hatte den sächsischen Sappeurs aufgetragen, einen Weg
durch die nassen Wiesen nach Crottendorf herzustellen um den
Sachsen die Möglichkeit eines ehrenvollen Abzugs zu verschaffen;
es war dies freilich ganz vergeblich, da gar nichts geschah um
dieselben bei Zeiten aus dem Gefechte zurückzuziehen, das noch
immer um Paunsdorf fortdauerte. Es war die Zeit, wo die
ganze Bogenlinie von Dörfern von hier bis Dölitz in die
Hände der Verbündeten gefallen war, diese nun zum Angriff
auf Zweinaundorf und Probstheida schritten und die Nord-
armee ihren Ubergang über die Parthe bewerkstelligt hatte. Um
3 Uhr gab Reynier persönlich der zwölfpfündigen Batterie den
Befehl sich hinter die zweite Brigade zurückzuziehen; statt dessen
setzte sich diese in entgegengesetzter Richtung gegen den Feind
in Bewegung unter dem Zuruf der dahinterhaltenden fran-
Fsischen Reiterlinie, die dieses Vorgehen für einen Angriff hielt;
unmittelbar dahinter folgte die erste Brigade, gleich darauf
die zweite. Zeschau, erkennend, was vorgeht, jagt ihnen nach,
er stellt Ryssel heftig zur Rede, erklärt ihm, er habe auf-
gehört zu befehligen, er eilt zur zweiten Brigade, commandiert
Halt, übergibt das Commando derselben dem Moajor v. Hol-
leufer und führt sie auf des dazukommenden Reynier Befehl
auf den früheren Standort zurück, das Bataillon Friedrich
aber wird in der allgemeinen Verwirrung von feindlicher Rei-
Ihnen gewärtig, daß Sie alles anwenden werden um selbige dazu anzu-
halten. Hiermit bitte ich Gott Sie in seinen heiligen Schutz zu nehmen.“
Aster II, 144.