228 Sachsen während des Befreiungskriegs vou 1813.
So entschloß sich denn Natzmer, während Toll beim König
blieb, in Einsiedels und Zeschaufs Begleitung den Herzog von
Padua aufzusuchen, der aber schon längst Leipzig verlassen hatte.
Schon drangen die preußischen Jäger unter Hörnerklang, in
den sich der Jubel der erlösten Einwohner mischte, gegen den
Markt vor. Natzmer eilte ihnen entgegen und stellte sie als
Schutzwache vor der königlichen Wohnung auf, die dann in
Bennigsens Auftrag von dem Major v. Wedell durch zwei
russische Bataillone verstärkt wurde, dann wandte er sich an
die auf dem Markte haltenren Sachsen und forderte sie auf,
ihre Waffen gegen die Franzosen zu kehren. Die Offiziere
verloren sich stillschweigend, aber die Mannschaften des Grena-
dierbataillons Anger und der Leibgarde ließen sich von ihm
nach dem ranstädter Thore führen, wo sie bald in ein Gefecht
gegen die Franzosen verwickelt wurden; dort fanden sich auch
nach und nach die Offiziere wieder bei ihnen ein. Kurz nach
Mittag setzte sich Oberst v. Ryssel an die Spitze der sächsischen
Truppen um sie den Monarchen entgegenzuführen, die eben
im Begriff waren ihren Einzug in die Stadt zu halten. Auch
der Magistrat hatte zu ihrer Begrüßung eine neue Deputation
abgeschickt, von deren Mitgliedern jedoch wiederum nur eines,
Senator Groß, zum Kaiser Alexander und dem König von
Preußen gelangte und von denselben das Versprechen der
Schonung der Stadt erhielt. Noch vor den Monarchen kam
der Kronprinz von Schweden in die innere Stadt; er begab
sich sogleich zum Könige, beide begrüßten sich aufs herzlichste,
bald aber wurde ihre Unterredung durch die Ankunft der
Monarchen auf dem Markte unterbrochen, der Kronprinz eilte
zu ihnen hinunter, der König begleitete ihn bis in die Hausflur,
dort blieb er wartend stehen, aber die Monarchen stiegen,
scheinbar ohne ihn zu bemerken, wieder zu Pferde und ritten
gegen das ranstädter Thor. Der König ließ hierauf den
Kaiser Alexander durch v. Bose ersuchen, ihm Zeit und Ort
zu bestimmen, wo er ihm aufwarten könne, erhielt aber nur
den Bescheid, der Kaiser werde ihm noch Antwort sagen
lassen.