Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

230 Sachsen während des Bekreiungskriegs von 1813. 
Seite selbst für vie Integrität des Königreichs zu fürchten und- 
gegen die von dorther sich erhebenden Ansprüche ein Schutz zu 
suchen sein. Also bleibe nur der Anschluß an Österreich übrig, 
welches ein natürliches Interesse an Sachsens Neutralität habe, 
durch seine Verwandtschaft mit Napoleon dem bisher von dem 
König befolgten System am nächsten stehe und auch bereits 
mit Baiern einen Tractat abgeschlossen habe, dessen Motive und 
Tendenz sich an die sächsischen gewiß am nächsten anschlössen. 
Das Ministerium müsse daher schleunigst bevollmächtigt werden 
sich mit dem ohne Zweifel im Hauptquartier befindenden Grafen 
Metternich in Vernehmen zu setzen. Die erste und natürlichste 
Forderung des Königs aber müsse sein, daß er wie die übrigen 
Rheinbundfürsten behandelt werde 1). — In dem nämlichen 
Sinne hatte noch während des Kampfes Generalmajor 
v. Ryssel dem Kaiser Franz die Bitte vorgetragen, daß die 
Sachsen in diesem Kriege dem ssterreichischen Oberbefehl unter- 
stellt werden möchten. 
Die Entscheidung der Verbündeten über ras Los des 
Königs ließ nicht auf sich warten. Kaiser Franz hatte vorge- 
schlagen ihn nach Prag zu schicken, allein Alexander bestand 
darauf, daß er nach Berlin gebracht werde. Noch am näm- 
lichen Abend kündigte der russische Staatsrath Baron Anstett 
dem Könige diesen Beschluß an. Der König war also Kriegs- 
gefangener, auch den Generalen v. Gersdorff, Zeschau und 
Lessing, den Adjutanten v. Bose und v. Heinecken wurde der 
Degen abgefordert. Nach Anstett fand sich Metternich beim 
König ein. Der Vertreter des Staates, auf welchen der säch- 
sische Hof seine ganze Hoffnung setzte, hatte außer nichtssagenden 
Betheuerungen der Theilnahme nur achselzuckendes Bedauern, 
daß der König nicht früher Osterreich ein volleres Vertrauen 
geschenkt habe, ein Vorwurf, der aus österreichischem Munde 
wie eine Beschwichtigung des eigenen Gewissens klang. In 
dem nämlichen Sinne war die Antwort des Kaisers Franz 
aus Rötha vom 21sten auf ein ihm durch Bose überbrachtes 
1) Dresdn. Archiv.
	        
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