Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

254 Das fremde Gouvernement und der wiener Congreß. 
haben, als nicht bloß dem gefangenen Könige äußerlich die 
seinem Stande gebührenden Ehren erwiesen wurden sondern 
auch zwischen ihm und den GEliedern des preußischen Königs- 
hauses ein Austausch von Artigkeiten stattfand, als wäre das 
Verhältniß das freundlichste 1). Zunächst richtete sich daher 
das Hauptaugenmerk des sächsischen Hofes darauf, die Zulassung 
eines Bevollmächtigten des Königs im großen Hauptquartier 
zu erlangen, und Einsiedel übergab deshalb schon in Ziegesar 
am 25. October dem Baron Anstett einen hierauf bezüglichen 
Antrag, begleitet von einem Exposé, dem er von Berlin aus 
ein ähnliches an Metternich folgen ließ zu dem Zwecke, den 
Rücktritt des Königs von der Convention vom 23. April damit 
zu rechtfertigen, daß derselbe der erste Rheinbundfürst gewesen, 
der den Wunsch bezeigt habe sich der Sache der Verbündeten 
anzuschließen, und nur durch die Hoffnung, seinem Volke einen 
Theil der Kriegsleiden zu ersparen, im entgegengesetzten Sinne 
fortgerissen worden sei; er erinnerte, daß die Verbündeten, wenn 
sie ihn seines Landes beraubten, ihre conservativen Gesinnun- 
gen verleugnen würden und daß von seiner Wiederherstellung 
die vollständige Nutzbarmachung der Hilfsmittel Sachsens ab- 
bange, da das Volk, um dem gegebenen Anstoße zu folgen, 
dessen Zustimmung abwarte. Er schloß mit der Erklärung, 
daß der König bereit sei neue Verpflichtungen einzugehen und 
sich allen Bedingungen und Modalitäten zu unterwerfen, die 
gerecht und mit dem Wohle seiner Völker verträglich seien ). 
Obgleich die Antworten hierauf, wenn auch in sehr freund- 
schaftlichem Tone gehalten, durchaus keine bestimmte Zusage 
enthielten, wurde beschlossen, den Generalmajor v. Watzdorf 
in das Hauptquartier der Verbündeten zu senden um dort 
einen Friedenstractat zu unterhandeln. Seine Instruction?) 
wies ihn an sich besonders an den russischen Minister zu wenden, 
ohne jedoch die übrigen zu vernachlässigen, und abzuwarten, ob 
1) Bülau, lbeine Geschichten III, 340. 
2) Dresdn. Arch. 
3) Berlin, 17. November. Dresdn. Arch.
	        
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