v. Watzdorfs Sendung nach Frankfurt. 2)5
jede der verbündeten Mächte besonders oder Rußland zugleich
im Namen der anderen den Frieden mit Sachsen unterhandeln
wolle. Als Bedingungen sollte Watzdorf fordern: die Jutegrität
und Garantie des Königreichs in seinem früheren Umfange,
wobei er sich auf die Erklärung Osterreichs, keine Erwerbungen
auf Kosten seiner Nachbarn machen zu wollen, berufen könne
um dessen Vermittelung gegen jedes Project einer anderen
Macht auf Theile des sächsischen Territoriums zu erhalten;
bis zur Zurückgabe aller von den Alliierten occupierten sächsischen
Gebiete eine gemischte Verwaltung in Vollmacht des Königs
allein, in welche aber Commissäre der verbündeten Mächte auf-
zunehmen sein würden, doch müsse die Festung Königstein auf
alle Fälle den ausschließlichen Befehlen des Königs vorbehalten
bleiben; Rückkehr der Truppen unter den Befehl des Königs,
Rückgabe des Kriegsmaterials und der Kriegsgefangenen; Frei-
lassung des Königs nach Unterzeichnung des Friedens; die
Discussion über seine Rechte als Herzog von Warschau würde
der König einwilligen, unter ausdrücklichem Vorbehalt derselben,
bis zum allgemeinen Frieden zu verschieben. Dafür soll Watz--
dorf bieten: Verzicht Sachsens auf den Rheinbund, Beitritt
desselben zur Coalition, jedoch so, daß sein Contingent auf
keinen Fall mehr als 10000 Mann Infanterie, 2000 Mann
Kavalerie und 3 Batterien betrage, Mitwirkung des Königs
zu Errichtung eines die Ruhe Deutschlands sichernden Zustandes,
Zurückziehung der sächsischen Besatzungen aus Danzig, Glogau
und den polnischen Festungen, endlich Amnestie für Alle, die
sich dem Könige gegenüber compromittiert haben sollten.
Aber Watzdorf fand in Frankfurt die Sachlage ganz anders
als man sie sich in Berlin vorgestellt hatte; die Monarchen
erkannten ihn gar nicht als officiellen Unterhändler an sondern
empfingen ihn nur als Privatmann. „Er verberge ihm nicht“,
sagte Kaiser Alexander zu ihm, „daß das, was dieses Frühjahr
sich in Prag zugetragen, ihm bei der alten Anhänglichkeit und
Hochachtung, die er dem Könige von Sachsen zolle, doppelt
schmerzlich gewesen sei; dieser Schritt, auf den er jetzt aus
Schonung nicht näher eingehen wolle, habe in jenem Zeitpunkt