Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

v. Watzdorfs Sendung nach Frankfurt. 2)5 
jede der verbündeten Mächte besonders oder Rußland zugleich 
im Namen der anderen den Frieden mit Sachsen unterhandeln 
wolle. Als Bedingungen sollte Watzdorf fordern: die Jutegrität 
und Garantie des Königreichs in seinem früheren Umfange, 
wobei er sich auf die Erklärung Osterreichs, keine Erwerbungen 
auf Kosten seiner Nachbarn machen zu wollen, berufen könne 
um dessen Vermittelung gegen jedes Project einer anderen 
Macht auf Theile des sächsischen Territoriums zu erhalten; 
bis zur Zurückgabe aller von den Alliierten occupierten sächsischen 
Gebiete eine gemischte Verwaltung in Vollmacht des Königs 
allein, in welche aber Commissäre der verbündeten Mächte auf- 
zunehmen sein würden, doch müsse die Festung Königstein auf 
alle Fälle den ausschließlichen Befehlen des Königs vorbehalten 
bleiben; Rückkehr der Truppen unter den Befehl des Königs, 
Rückgabe des Kriegsmaterials und der Kriegsgefangenen; Frei- 
lassung des Königs nach Unterzeichnung des Friedens; die 
Discussion über seine Rechte als Herzog von Warschau würde 
der König einwilligen, unter ausdrücklichem Vorbehalt derselben, 
bis zum allgemeinen Frieden zu verschieben. Dafür soll Watz-- 
dorf bieten: Verzicht Sachsens auf den Rheinbund, Beitritt 
desselben zur Coalition, jedoch so, daß sein Contingent auf 
keinen Fall mehr als 10000 Mann Infanterie, 2000 Mann 
Kavalerie und 3 Batterien betrage, Mitwirkung des Königs 
zu Errichtung eines die Ruhe Deutschlands sichernden Zustandes, 
Zurückziehung der sächsischen Besatzungen aus Danzig, Glogau 
und den polnischen Festungen, endlich Amnestie für Alle, die 
sich dem Könige gegenüber compromittiert haben sollten. 
Aber Watzdorf fand in Frankfurt die Sachlage ganz anders 
als man sie sich in Berlin vorgestellt hatte; die Monarchen 
erkannten ihn gar nicht als officiellen Unterhändler an sondern 
empfingen ihn nur als Privatmann. „Er verberge ihm nicht“, 
sagte Kaiser Alexander zu ihm, „daß das, was dieses Frühjahr 
sich in Prag zugetragen, ihm bei der alten Anhänglichkeit und 
Hochachtung, die er dem Könige von Sachsen zolle, doppelt 
schmerzlich gewesen sei; dieser Schritt, auf den er jetzt aus 
Schonung nicht näher eingehen wolle, habe in jenem Zeitpunkt
	        
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