v. Wagdorfs Sendung nach London, v. Zeschau's nach Wien. 263
Kaiser Alexander ließ ihm nur durch Nesselrode sagen, er be-
ziehe sich in allem auf die Versicherungen, die er ihm zu
Frankfurt in Bezug auf des Königs Land, Person und Familie
gegeben habe. Doch betrachtete er wenigstens den Aufschub
des Congresses als einen günstigen Umstand, da die Zwischen-
zeit sich benutzen lasse um Osterreich, Frankreich und die deutschen
Staaten, welche die Nothwendigkeit fühlten sich gegen den des-
potischen Einfluß des Nordens zu verbinden, zu gewinnen,
desgleichen die englische Nation, die in ihren Grundsätzen zu
moralisch sei um den Umsturz einer alten und tugendhaften
Dynastie zu billigen. Doch gelang es ihm nicht den Lords
Aberdeen und Castlereagh eine bestimmte Erklärung zu ent-
locken. Auch den Grafen Metternich fand er in sehr übler
Laune über den Gang der äffentlichen Angelegenheiten und in
Betreff Sachsens lauer als ihm erwünscht war. Metternich
versprach zwar die Sache des Königs von Sachsen zu unter-
stützen, ausgenommen jedoch den Fall, daß daraus ein Krieg
gegen Rußland und Preußen entstände; er lehnte es ab, auf
die Frage, welche Maßregeln zu ergreifen sein würden um die
Person des Königs der Hand jener Mächte zu entziehen, näher
einzugehen, und verwarf den Vorschlag, daß der König sogleich
dem wiener Hofe eine Protestation gegen jede Zerstückelung.
seines Landes übergebe. Ebenso wurden dem, 19. Juni, nach
Wien gesandten General v. Zeschau von seiten des Kaisers
Franz zwar die huldvollste Aufnahme und die tröstlichsten Ver-
sicherungen seiner freundschaftlichen Gesinnungen gegen den
König zu Theil, aber mehr als gütliche Verwendungen stellte
auch er nicht in Aussicht.
Gleich erfolglos waren die Bemühungen, welche von ver-
schiedenen Seiten gemacht wurden den Kaiser Alexander auf
seiner Durchreise durch Sachsen für den König günstiger zu
stimmen. Die Prinzessin Elisabeth, die deshalb von Dresden
nach Leipzig gekommen war, erhielt von ihm nur allgemeine
Versicherungen des Wohlwollens; der Conferenzminister Graf
Hohenthal wurde mit seinen Vorstellungen zu Gunsten des
Königs sogar ungnädig abgewiesen und in den von der Stadt