Sorgen und Geldverlegenheiten des slchsischen Hofes. 265
Warschau, namentlich wegen der Convention von Bayonne
schwebenden Differenzen ).
Nebenher veranlaßte die Geldverlegenheit des sächsischen
Hofes noch andere Verhandlungen sehr heiklicher Natur mit
dem Freiherrn v. Stein und dem Generalgourernement. In
den ersten Tagen des berliner Aufenthaltes waren die Kosten
der sächsischen Hofhaltung vom preußischen Hofe bestritten worden,
dann aber mußten sie von dem Könige von Sachsen selbst ge-
tragen werden. Es waren wohl hauptsächlich Ersparungsrück-
sichten, die denselben veranlaßten seinen Wohnsitz, 26. Juli,
von Berlin weg nach Friedrichsfelde, einem dem Fürsten Ba-
riatinski gehörigen und zeither von dessen Enkel, dem Grafen
Tolstoi, bewohnten Lustschlosse, eine Meile von Berlin, zu ver-
legen. Vermehrt wurde die finanzielle Bedrängniß des Königs
noch dadurch, daß sich viele von den durch das Generalgouver-
nement entlassenen Beamten, zum Theil in sehr zudringlicher
Weise, um Unterstützung an ihn wendeten und er in seinem
rechtlichen Sinne sich verpflichtet fühlte, sich seiner treuen Diener
anzunehmen. Schon im Januar 1814 stellte Friedrich August
den Antrag, daß die Kosten seiner Hofhaltung aus der Landes-
casse bestritten und den sächsischen Gesandten an den auswärtigen
Höfen ein Wartegeld ausgesetzt werde. Letzteres schlug Stein
rundweg ab, Repnin aber erklärte dem Grafen Einsiedel, daß
er, bevor über anderweite Zahlungen verhandelt werden könne,
1) „Mémoire concernant les prétentions formées par la Saze à la
charge de la Prusse“ 1813—1814. — Zu dem letzten Punkte macht
der König eigenhändig die Bemerkung: „Comme ün'y # pas d’apparence,
que le Duché de Vamorie puisse Stre conservé, 1 semble superflu de
WFoccuper des questions qui le concernent. Si les autres membres de
In Confedération du Thin doeivent recevoir un dédomagement complet
des acquisitions, qu Us ont faites par I’appui de ia France, Ton ne
eaurait blamer, qu'on F’attende à duelque indemnisation pour la perte
du Duché de Varsovie; mais cette question généralo étant décidée
favorablement on doit attendre les propositions des cours allices,
puisque toute indemnisation en terrain be sorait possible que par du
territoire des cours coalisées ou de leurs alliés actuels ou par des
anciens territoires Tautres princes Allemands.“