266 Das fremde Gouveruement und der wiener Congreß.
über den Verbleib der von dem Könige aus Dresden mit-
genommenen Summe von über vier Millionen Thalern Aus-
kunft verlangen müsse, eine Angelegenheit, die sich leichter und
für den König vortheilhafter ordnen lassen werde, wenn derselbe
die mitgenommenen Staatspapiere und Juwelen der Disposition
der verbündeten Mächte als Mittel zur Erlangung der in
Sachsen nöthigen Fonds überlasse; es würde selbst auf der
Herausgabe jener Scheine überhaupt nicht bestanden werden,
falls der König die zur Bestreitung der Landesbedürfnisse durch-
aus nöthige Anleihe von 2 Millionen Thalern selbst machen
und die dadurch erlangten Gelder an das Generalgouvernement
abliefern wolle. Einsiedel gab sofort hierüber die Aufklärung,
daß der König an baarem Gelde nur 50000 Thaler mit sich
genommen habe, außerdem Staatspapiere im Betrage von
4,303312 Thalern behufs einer in den Niederlanden zu effec-
tuierenden Anleihe, die aber abgesehen davon, daß sie, wennschon
der Hauptcasse entnommen, doch Privateigenthum des Königs
seien, deshalb nicht gerechnet werden könnten, weil sie augen-
blicklich unverkäuflich seien. An und für sich war der König
dem von Repnin vorgeschlagenen Arangement nicht abgeneigt,
aber es kam trotzdem nicht zu Stande, weil er sich die Papiere
weder in Berlin noch in Leipzig zu verpfänden getraute aus
Furcht, daß man sich derselben dort, sobald er sie aus den
Händen lasse, bemächtigen möchte. Dies benutzte Repnin als
Grund um die bei der königlichen Chatulle müßig liegenden
148000 Thaler mit Beschlag zu belegen und zur Hauptcasse
zu ziehen; denn allerdings befand sich das Generalgouvernement
selbst in der äußersten Geldrerlegenheit. Allein daß die Hälfte
der Abgaben in Cassenbillets angenommen wurde, verursachte
für das Jahr 1814 einen Ausfall von 140000 Thalern und
eine baare Vergütung des Aufgeldes bei Besoldungen von
50000 Thalern. Doch aber wies Stein den Fürsten Repnin
an dem Könige monatlich 10000 Thaler zu seinem Unterhalte
auszuzahlen, die von dem König für die Prinzen und Prinzessinnen
geforderten Apanagen dagegen kürzte Repnin sehr beträchtlich
und selbst dann noch erfolgten diese Zahlungen mit größter