Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

804 Das fremde Gouvernement und der wiener Congreß. 
Bitterkeit gegen Preußen, die seit der Einsetzung der neuen 
Verwaltung, da von derselben mancherlei Mißgriffe geschahen 
und das vordringliche preußische Wesen vielfach verletzte, häu- 
figer und heftiger Hervortrat 1). Bezeichnend genug wurde das 
bei der anbefohlenen Feier des Jahrestags der Schlacht bei 
Leipzig auf dem Schlachtfelde provisorisch errichtete Denkmal 
eines Morgens umgestürzt und zerstört gefunden; es gieng 
sogar das Gerücht von einem Mordanfall, den ein junger 
exaltierter Sachse auf den König von Preußen gemacht habe?). 
Eben die durch eine Theilung voraussichtlich hervorgerufene 
allgemeine Unzufriedenheit war es, auf welche das wiener Cabinet 
seine Berechnungen baute; es hoffte dadurch Preußen einen 
Pfahl ins Fleisch zu treiben, einen unhaltbaren Zustand zu 
schaffen, der sich über kurz oder lang wieder auflösen müsse. 
Als der Großherzog von Weimar dem Kaiser Franz die Nach- 
theile auseinandersetzte, welche eine Theilung des Landes haben 
müsse, nicht bloß für die Verwaltung sondern auch weil sie die 
Gährung in den Gemüthern erhalten würde, erwiderte ihm 
dieser: „Sie verstehen die Sache nicht; wenn das Land getheilt 
wird, so kommt es am ersten wieder zusammen“ ). 
Diese Tendenz fand in Metternichs Antwort auf Harden- 
bergs letzte Note ") ihren offenen Ausdruck. Indem er darin 
die polnische Frage als im wesentlichen entschieden behandelte, 
erklärte er die Vereinigung von ganz Sachsen mit Preußen für 
1) Pert IV. 122. — „Cppresseurs pour oppresssurs“ — schreibt 
Watzdorf an Just —, „#e nom ny change rien, il est plua odieur encore 
d’tre opprimé par nos freères."“ 
2) Dorow, Erlebtes I, 121. Raumer, Hist. Taschenbuch 1860, 
S. 377 ff. 
3) v. Wolzogen, Memoiren (1851), S. 277. — Noch im Februar 
1815 schreibt Prinz Anton: „Mon beau-früre dit, que si nous gardone 
un morccau, nous avons Tespoir d'acquérir le reste avec le temps au 
moins en grande partie, non en manquant à la renonciation stipulée, 
mais par quelque heureuse chance et il ne doute pas de la guerre 
en quelques anndes et alon un traité de pair peut nous rendre ce 
a#u#k'un autre nous a# öté.“ Archiv für sächs. Gesch. I, 110. 
4) vom 10. December. Klüber VII, 28.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.