Bündniß vom 3. Januar 1815. 311
empfindlichen Castlereagh doch noch seinen Absichten dienstbar
zu machen; er stellte ihm vor, das Nöthigste sei eine formelle
Anerlennung der Rechte des Königs von Sachsen, das sicherste
Mittel dazu die von ihm wiederholt vorgeschlagene, bisher aber
von Castlereagh immer abgelehnte Separatconvention zwischen
England, Osterreich und Frankreich. Die Nachricht von dem
zwischen England und Nordamerika zu Gent geschlossenen Frie-
den kam ihm zu Hilfe und am 3. Januar 1815 wurde zwischen
den drei Mächten ein geheimer Bund zu dem Zwvecke unter-
zeichnet, „um neuerdings kundgegebenen Ansprüchen gegenüber
Mittel der Abwehr vorzubereiten“ 1). Auf den Beitritt der
süddeutschen Staaten, Hannovers und der Niederlande war
gerechnet. Schon wurde der Feldzugsplan zur Wiedereroberung
Sachsens berathen. Ein ssterreichisches Heer sammelte sich an
der böhmischen Nordgrenze, das mit den Baiern vereinigt unter
Wrede's Oberbefehl in Sachsen eindringen sollte, während die
Franzosen sich der Rheinlande und Westfalens, die Engländer,
Niederländer und Hannoveraner der Mark bemächtigen würden.
Prinz Anton erhielt von seinem Schwager einen Wink, man
werde vielleicht bald Gelegenheit haben sich an ihn an Stelle
seines gefangenen Bruders zu wenden. Ein Schauder ergriff
den milden Prinzen bei dem Gedanken, daß Sachsen abermals
der Schauplatz des Kriegs werden solle, nichtsdestoweniger bat
er seinen Bruder für diesen Fall um die nöthigen Vollmachten
und genaue Instructionen. „Ubrigens glauben viele Leute“,
setzt er hinzu, „daß er zum Nachtheil unserer Feinde aus-
schlagen wird, die nur zwei gegen Alle sind, und unser Nachbar
dürfte in diesem Falle nicht hoffen von meinem Schwager sehr
gnädig behandelt zu werden, der dann, wie er mir sagt, seine
Forderungen zu unseren Gunsten sehr laut erheben würde.
Der gute König von Baiern glaubt an den Krieg, die ganze
österrenhische Armee wünscht ihn, man hat übrigens schon
unsere Truppen zur Hand, um sie ihrem Commandanten Thiel-
mann zum Trotz zu den Baiern stoßen zu lassen.“:) Dem
1) v. Gagern, Mein Antheil 1I, 303.
2) Archiv für die sächs. Gesch. I, 104.
1816