Crdances prussiennes. 2
ein Grund mehr sein, die Rückkehr Preußens zu fürchten.“ !)
Obgleich nun dieser dictatorische Spruch die Convention augen-
blicklich rückgängig machte, so war es doch kaum möglich, die An-
gelegenheit in dem unentschiedenen Zustande zu lassen, in dem
sie sich befand. Der Hauptpunkt des Streites blieb immer,
was von den sequestrierten Capitalien Staats-, was Privatgut sei.
Da der warschauer Finanzminister ausfindig gemacht zu haben
behauptete, daß über 3 Millionen Thaler, die auf Privatpersonen
eingetragen waren, in Wirklichkeit ebenfalls der berliner Bank
und anderen königlichen Cassen gehörten, so wurden im März
1811 der Sicherheit halber sämtliche verdächtige Hypotheken
mit Beschlag belegt, was von seiten Preußens neue Klagen
hervorrief. Es suchte daher den Faden der Unterhandlung
wieder anzuknüpfen; aber das sächsische Cabinet, so peinlich ihm
selber die Sache war, getraute sich nach jener unzweideutigen
Willensäußerung des Kaisers nicht, darauf einzugehen. Um
jedoch wenigstens die zweifellos begründeten Beschwerden des
berliner Hofes zu beseitigen, hob der König im November
1811 die Beschlagnahme der den Wittwencassen, Universitäten
und anderen Stiftungen gehörigen Capitalien auf; anderseits
legte Zerboni in Warschau ein Verzeichniß derjenigen Capitalien
ror, welche die berliner Bank aufzugeben bereit war, reiste
aber, weil nicht mit ausreichenden Vollmachten versehen, wieder
ab, ohne definitiv abgeschlossen zu haben. Mittlerweile traten
Ereignisse ein, welche die preußische Regierung bestimmten, vor
der Hand die Sache ganz fallen zu lassen, und so blieb dieselbe
unerledigt, bis der Friede zwischen Preußen und Sachsen von
1815 die bayonner Convention für aufgehoben erklärte. —
Napoleons Aufenthalt in Bayonne hatte den Verhältnissen
jenseits der Pyrenäen gegolten; es war ihm dort gelungen, die
spanische Königsfamilie in sein Netz zu locken. Aber die Er-
hebung der spanischen Nation machte sich bald bis nach Deutsch-
land hin fühlbar. Osterreich rüstete im Geheimen, in Preußen
beschwor die patriotische Partei den König, mit Österreich zu-
1) Corresp. de Nap. XXI, 201; ck ibid., p. 231.
1811
1815