Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Aufruhr der Sachsen in Lüttich. Theilung des Heeres. 335 
Tage bei Huy erschossen, worauf die drei Bataillone gefangen 
nach Magdeburg abgeführt wurden. Die Theilung der Artillerie 
und Reiterei gieng, 7. und 8. Mai, ohne Störung vor sich; 
dieselben stießen, 19. Juni, mit Ausnahme der Fußartillerie, 
welche nach Jülich zurückgeschickt wurde, zum 3. preußischen 
Armeecorps unter Thielmann und konnten so wenigstens am 
letzten Theile des Feldzugs Theil nehmen. An den König von 
Sachsen aber richtete Blücher noch am 6ten ein Schreiben, in 
welchem er ihm geradezu den Vorwurf machte, daß die Rebellion 
von Friedrichsfelde und Preßburg aus organisiert worden sei; 
er habe in 55 Jahren Dienstleben das Glück gehabt, nur das 
Blut seiner Feinde zu vergießen; jetzt wäre er zum erstenmale 
genöthigt gewesen, Hinrichtungen in der eigenen Armee vorzu- 
nehmen; daran sei der König schuld, „denn vor dem Allwissenden 
wird Befehle geben und Befehle dulden als dasselbe betrachtet 
werden“. Der ganze traurige Vorgang wurde lange Jahre 
hindurch ausgebeutet um die Gereiztheit, ja die Erbitterung 
gegen Preußen in Sachsen zu erhalten. 
Die Hoffnung des Königs, daß man die sächsische Armee 
während des Kriegs ungetheilt lassen werde, hatte sich also 
nicht erfüllt; nur das erreichte Zezschwitz, daß die neue For- 
mierung bis zur Ankunft in den neuen Cantonnements bei 
Crefeld verschoben wurde, bis wohin die Sachsen des Eingangs 
bestimmter Befehle ihres Königs gewiß sein konnten, dennoch 
mußte das Corps ganz unerwartet sogleich den weitern Rück- 
marsch bis in die Gegend von Paderborn und Korbach an- 
treten. Ein Adjutank Lecogs, der Zezschwitz Depeschen des 
Königs überbringen sollte, wurde trotz seines österreichischen 
Passes in Köln angehalten, da Befehl gegeben sei, weder Lecog 
noch irgend eine andere Person seiner Umgebungen zum säch- 
sischen Corps passieren zu lassen. Einen Marsch vor Paderborn 
erhielt Zezschwitz die Nachricht, daß auch der kleine noch bei- 
sammen gebliebene Rest des Corps getrennt, ein Theil in die 
Gegend von Kassel, der andere in die von Rinteln verlegt 
werden solle, und bald darauf befahl Blücher, weil angeblich 
die sächsischen Truppen sich auch auf dem rechten Rheinufer
	        
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