Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Theilnahme der Sachsen am Felbzuge von 1815. 337 
Clemens, welche der Kaiser Franz auf Bitten des Königs der- 
selben aggregiert hatte, in Begleitung des Generals v. Watzdorf 
abgegangen waren. Indes der rasche Verlauf des Kriegs er- 
möglichte die Ausführung dieses Wunsches erst so spät, daß sie 
zur Theilnahme an entscheidenden Actionen nicht mehr gelang- 
ten, und so blieb unglücklicherweise den Sachsen die Gelegenheit 
versagt, auf dem Schlachtfelde ihre napoleonischen Traditionen 
mitsamt dem Groll gegen ihre preußischen Waffenbrüder zu 
vergessen und vergessen zu machen. Nachdem die Armee zu 
Osnabrück neu formiert worden war, löste sie, in einer Stärke 
von 16000 Mann zu Fuß und 3000 zu Pferd, von dem 
Herzoge von Sachsen-Koburg und unter diesem von Lecoq be- 
fehligt, am 15. August vie Österreicher und Badener in der 
Blokade von Schlettstadt und Neu-Breisach ab, wo sie, durch 
sechs Bataillone Landwehr unter General v. Nostitz verstärkt, 
bis zum 22. September blieb, um dann den weiteren Be- 
wegungen der Osterreicher im Elsaß zu folgen. Nach dem 
zweiten pariser Frieden führte Lecog den größten Theil des 
Heeres nach Sachsen zurück, 5000 Mann unter General 
v. Gablenz besetzten als ein Theil der in Frankreich verbleiben- 
den Occupationsarmee des Departement du Nord und die 
Umgebungen von Lille. 1817 kehrten 1000 Mann derselben, 
Ende des folgenden Jahres auch die übrigen heim. 
Dort hatte das preußische Gouvernement, nachdem am 
29. Mai die aus sächsischen und preußischen Beamten zusammen- 
gesetzte Friedensvollziehungs= und Auseinandersetzungscommission 
ernannt worden war, am 5. Juni ihren Sitz von Dresden 
nach Merseburg verlegt. Die neue Grenzlinie wurde gezogen. 
Nicht ohne tiefen Schmerz trennten sich die beiden Theile nach 
so langer Zusammengehörigkeit; von den Beamten traten die, 
welche sich dem Gouvernement angeschlossen hatten, meist in 
daß sie uns bestimmen milssen, alles anzuwenden, ja vielleicht, wenn 
nöthig, sogar die Hoffnung auf Subsidien aufzugeben, um nur unsere 
Armee zur Dioposition derjenigen Macht zu bringen, welche unsere natür- 
liche Beschltzerin ist und so lange bleiben wird, bis eine neue Umwälzung 
der politischen Verhältnisse erfolgt.“ 
Flathe, Neuere Geschichte Sachsens. 22
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.