B König Friedrich August I. 1806—1813.
um sich dem Gefolge der Rheinbundfürsten anzuschließen, das
sich zu Erfurt vollzählig um seinen Protector versammelte.
„Glauben mir Ew. Liebden“, seufzte er dort gegen den Fürsten
von Reuß-Schleiz, „daß es mir als einem alternden Manne
recht beschwerlich fällt, oft weite Reisen zu machen, um einem
fremden Herrn aufzuwarten!“ 1) Nach verschwundener Kriegs-
gefahr erhielten die Rheinbundfürsten Erlaubniß, wieder ab-
zurüsten.
Die Fesseln Europas, an denen Sachsen seinen Theil mit
so großer Willfährigkeit trug, schienen fester denn je geschmiedet,
als Napoleon von Erfurt wieder über die Pprenäen eilte.
Die Entfernung des Freiherrn v. Stein aus dem preußischen
Ministerium beruhigte auch in Bezug auf Sachsen die fran-
zösischen Machthaber, welche die Sorge nicht los wurden, daß
der im preußischen Volke glimmende Funke auch dort einen
Brand entzünden könne ). Wie unnöthig diese war, bewies
die unanständige Beeiferung, mit der v. Bose auf die bloße
Nachricht des Moniteur von Steins Achtung dessen im Herzog-
thum Warschau gelegene Herrschaft Birnbaum segquestrieren
ließ 2). Trotzdem hörte namentlich Davout nicht auf, jede nur
irgendwie verdächtige Außerung, die in der Presse laut wurde,
zumal wenn sie die spanische Insurrection betraf, mit dem
ängstlichsten Argwohn zu überwachen; auf sein Verlangen wurde
der unfügsame Professor Leonhardi von der Redaction der
leipziger Zeitung entfernt und der Pächter derselben angewiesen,
1) Schlalller r eines Landpredigers in den Jahren 1806
bis 1815 (1848), S
2) Bose an den %. Leg.-Rath Wendt, Warschau am 17. Der.
1808: — „J’'ajoute maintenant qdue depuis la demission de Mr. de
Stein Mr. lo Maréchal (Davout) est calmé dans son animosité contre
cct ancien ministre de Prusse et dans l’idée du’l e’était former de
Teflet permicicnz que les menées sourdes de ses prétendus émissaircs
peuvent produire sur Tesprit de la nation Saronne.“
3) Senfft, Memoires, p. 57. — Bose an Thielmann am 10. Jan.
180 „Nous avons rern les nouvelles par Mr. Serra du juste sort,
du’'n subi Mr. de Stein. Comme il est probable, qu’il ait des terres
duns le Duché, les ordres sont donnés 4y mettro la main.“