1826
370 Sachsen von 1815—1833.
und wenigstens einzelne Mißbräuche, z. B. bei der Stempel-
steuer, der Generalaccise und dem ganz unzeitgemäßen Geleite
beseitigt. Was die Peräquationscasse betraf, so wurden, da sich
1819 bei Zusammenstellung der Liquidationen ergab, daß die
Vollführung der Ausgleichung bis zum Juni 1815 die die
Kräfte des Landes weit übersteigende Summe von wenigstens
25 Millionen Thalern erfordern würde, auf ständischen Antrag
alle fernere Ansprüche an die Casse kurzweg niedergeschlagen.
Für das Militärwesen blieb oberste Behörde die von dem
Generalgouvernement errichtete Kriegs-Verwaltungskammer,
deren Vorstand General v. Zeschau, von 1821 an J. A.
v. Zezschwitz war; ersterer erhielt auch 1818 an Stelle des
hochbejahrten v. Cerrini den Vortrag in Militärcommando-
sachen beim Könige. Die Armee wurde neu formiert 1); sie
zählte höchstens 14000 Mann, für welche die Stände im Or-
dinarium jährlich 666666 Thaler, an außerordentlichen Bei-
steuern 180000 Thaler und außerdem noch etwa ¼ Million
an Kavalerieverpflegungs-, Portions= und Rationsservisgeldern
bewilligten; der Mehraufwand wurde von 1816 an aus der
französischen Kriegskostenentschädigung gedeckt. Einen 1817 ent-
worfenen Plan, aus der Mannschaft von 18 bis 32 Jahren
eine Armeereserve zu bilden und allen städtischen Schützencorp#s
durch gleichförmige Gestaltung eine militärische Haltung zu
geben, nahm der König, da die Stände denselben mit dem
Charakter und den eigenthümlichen Verhältnissen des sächsischen
Volkes für unvereinbar erklärten, zurück. Während dagegen
die Aushebung früher ausschließlich der Willkür der Gerichts-
obrigkeiten überlassen, die Dienstzeit ganz unbestimmt gewesen
und erst 1811 die Recrutierung bestimmten Behörden zugewiesen
worden war, setzte das Mandat vom 25. Februar 1825 die
1) In vier Regimenter Infanterie, drei Bataillone Schützen, drei
Kavalerieregimenter, die 1822 gleiche Bewaffnung erhielten, ein Regiment
Fußartillcrie, eine reitende Artilleriebrigade und eine Sappeurs- und
Pontonlersabtheilung. 1820 verwandelte man das Grenadierregiment in
ein Lelbregiment und behielt nur eine kleine Gardedivision Grenadiere bei.