30 Künig Friedrich August I. 1806—1813.
unterrichten, damit ich weiß, auf was ich rechnen kann; denn
wenn Osterreich den Krieg will, so ist es besser, daß er auf
seinem Gebiete als auf dem unseren geführt wird.“ 1) Am
2. Februar ergieng an die Rheinbundfürsten die Aufforderung
des Fürsten Primas zu Bereithaltung ihrer Contingente.
Die Aussicht auf einen Krieg mit Osterreich verbreitete
in Dresden große Bestürzung. Man sah schon die böhmische
Armee sich geradewegs durch Sachsen auf das Königreich West-
falen werfen, Hannover wiedererobern, den Engländern die
Nordseeküste öffnen und die Verbindung Frankreichs mit
Sachsen, Preußen und Rußland durchschneiden. Die Angst vor
einem österreichischen Handstreiche trieb sogar den Grafen Mar-
colini, in Wien um eine Schutzwache für die Prinzessin Therese,
des Kaisers Schwester, nachzusuchen, und legte sich erst, als
Davout, den Graf Bose gebeten hatte, seine Anordnungen be-
hufs deren schnelleren Ausführung direct an das Kriegsmini-
sterium zu richten, von Erfurt aus das sächsische Heer, soweit
es nicht in Warschau, Danzig oder Glogau stand, um Dresden
zusammenzuziehen befahl. Nur war man noch nicht einig, ob
in dem Falle eines österreichischen Angriffs Dresden preiszu-
geben sei, damit nicht bei dessen Vertheidigung die Armee der
Gefahr der Gefangennehmung ausgesetzt werde, oder ob nach
der von Oberst Thielmann verfochtenen Ansicht die Sachsen
sich hier bis zum Eintreffen französischen Entsatzes würden
halten können?). Des Kaisers Versicherungen klangen beruhi-
gend. „Ew. Maj. können ohne Sorge sein“, schrieb er dem
Könige im Vertrauen, „wir werden bald in Prag und Wien
sein; am 20. März, wenn Ew. Maj. diesen Brief erhalten,
werde ich Armeen zu Ulm, Bamberg, Augsburg und auf allen
1) Corr#esp. de Nap. XVIII, 230. — „Elle me parle des folics de
TAutriche“, antwortet Friedrich August, Warschau, 16. Febr.; „ie ne
puis attribuer une autre qualilication à sa conduite. Tout ce que je
puis dire, ciest qu’il en est donc, qui ne connaissent pas comme woi
le coeur de V. M. Ciest bien leur Inute; il est si fucile à connaitre
et aprecier!“
2) v. Holtzendorff a. a. O., Beilage 5.