Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Theuerung von 1817. Volkswirthschaft. 373 
die vielen den Grund und Boden belastenden Serrituten lenkte, 
welche die Schwierigkeit der Bevölkerung durch den Ackerbau 
Brod zu verschaffen verdoppelte. Dies war ein Gewinn von 
ungleich größerer Bedeutung als Alles, was die Landesökonomie- 
und Commerziendeputation mit an sich lobenswerthem Eifer 
durch Aussetzung von Prämien für Gemeinheitstheilungen, Auf- 
hebung der Koppelhutung und Triftgerechtigkeiten, für Anwen- 
dung verbesserter Ackergeräthe und landwirthschaftlicher Maschinen, 
für Holz-, besonders Eichelsaat, holzersparende Gemeindeback- 
häuser und Thnliches zu erreichen suchte. Auch die schwer- 
geschädigten Stammschäfereien wurden wieder emporgebracht, 
insbesondere aber das durch die Verwüstung gerade der nutz- 
barsten und geschontesten Waldungen arg zerrüttete Forstwesen 
gelangte zu bisher ungekanntem Flor, seitdem die aus einer 
Privatanstalt des Forstraths H. Cotta (st. 1844 als Geheimer 
Oberforstrath) hervorgegangene und bald weit berühmte könig- 
liche Forstakademie zu Tharand der Ausgangspunkt nicht bloß 
für die mustergiltige Forstbewirthschaftung, deren Sachsen sich 
seitdem rühmt, sondern für die Reform der gesamten Forstwissen- 
schaft wurde. Blieben auch die Jagdgerechtsame und Wildschäden 
noch immer eine drückende Beschwerde, so wurde doch wenigstens 
die von dem Generalgouvernement ertheilte Erlaubniß zur Ab- 
treibung des Wilds vom eigenen Grund und Boden unter 
gewissen Beschränkungen bestätigt. Der Bergbau, seit 1821 
unter der Verwaltung des Berghauptmanns v. Herder 
(v. Trebra's und v. Gutschmids Nachfolgers), erfreute sich 
unausgesetzt der schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts ge- 
nossenen Bevorzugung. Verbesserungen im Schmelzwesen und 
Anwendung neuer Maschinen erhöhten ras Ausbringen; die 
Bergakademie besaß auch nach dem Verluste Abr. Werners 
(st. 30. Juni 1817) an Breithaupt, Lampadius, Reich u. a. 
ausgezeichnete Lehrer. Die meißner Porzellanmanufactur da- 
gegen erforderte trotz der Reform ihrer Einrichtung noch immer 
erhebliche Zuschüsse. Die Straßen, denen die Notharbeiten der 
Theuerungsjahre trefflich zu statten kamen, fingen an sich aus 
der schlimmsten Verwahrlosung zu erheben; es war für die
	        
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