Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Kricg gegen Ssterreich 1809. 33 
Armee unterhalb Regensburg zu bewerkstelligen. Demzufolge 
schlug er über Plauen und Hof die Richtung nach Wunsiedel 
ein, entsendete jedoch nur eine kleine Abtheilung nach Eger, 
zog, mehrfach durch sich widersprechende Befehle aufgehalten, 
den westlichen Fuß des Böhmerwaldes entlang, überschritt am 
9. Mai bei Straubing die Donau und erreichte drei Tage 
darauf seinen nächsten Bestimmungsort Passau zu der nämlichen 
Zeit, wo Dresden und Leipzig bereits Napoleons Siege bei 
Abensberg, Landshut, Eckmühl und Regensburg mit Illumina- 
tion und Tedeum feierten. Vor Passau, wo die nur 3633 
Mann zählende französische Dirision Dupas zu den Sachsen 
stieß, die nun beide vereinigt das neunte Armeccorps bildeten, 
wurde 14. Mai der Vormarsch Donauabwärts fortgzesetzt, 
jedoch Tags darauf auf die Nachricht von Wiens Capitulation 
wieder unterbrochen. Hier war es, wo der erste Zusammenstoß 
der Sachsen mit dem Feinde erfolgte. Als nämlich das 
österreichische Corps Kolowrath, welches sich anfänglich durch 
Bernadotte's Bewegungen bei Pilsen hatte festhalten lassen, 
dann aber nach Budweis gerückt war, sich am 17. Mai in der 
Absicht, die Marschlinie des französischen Heeres zu durchbrechen, 
mit Übermacht auf die kaum 10000 Mamn starken Würtem- 
berger unter Vandamme in Linz warf, eilte Bernadotte, die 
Gefahr erkennend, sogleich zu ihrer Unterstützung herbei und 
traf noch zeitig genug ein, um die fast schon erliegenden Wür- 
temberger zu retten und den Angriff der Osterreicher zurück- 
zuweisen. Die tapfere Haltung, welche die Sachsen in diesem 
Gefechte bewiesen, trug dazu bei, dem Marschall eine etwas 
bessere Meinung von ihren Fähigkeiten zu geben; namentlich 
hatte die Kavalerie ihre bekannte Tüchtigkeit aufs neue be- 
währt, aber auch die etwas altmodische Infanterie gezeigt, daß 
sie unter richtiger Leitung Tüchtiges zu leisten vermöge 1½). 
1) Üöer das Gelecht bei Linz s. Ssterreich. militörische Zeitschrift, 
IV. Jahrg., S. 383.— lv. Czettritz-Neuhaußl: „Erinnerungen eincs 
Kavalerieoffiziers“, in Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte 
des Kriegs XXXXVI, 188 ff. — Vernabotte schreibt darüber an den 
König: „II est de mon devoir de rendre témoignage à la belle con- 
Flethbe, Neuere Geschichte Sachsens.
	        
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