Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

408 Sachsen von 1815—1833. 
Die ersten Kunstauctionen veranstaltete in Leipzig der Kunst- 
bändler Ch. H. Rost. Im Jahre 1825 wurde von einigen 
leipziger Kunstfreunden der Versuch zur Gründung eines 
„Kunstwereins in Sachsen“ gemacht; da er jedoch mit dem bei 
Albrecht Dürers Säcularfeier 1828 in Dresden gestifteten 
Verein zur Beförderung der bildenden Künste in Collision ge- 
rieth, mußte er bald wieder aufgegeben werden. 
Auch an wissenschaftlichen Größen besaß Sachsen in dieser 
Zeit durchaus keinen Überfluß, doch zeigte sich die umsichgreifende 
Verbreitung wissenschaftlichen Sinns in der Entstehung zahl- 
reicher Vereine zur Pflege der Wissenschaften, namentlich der 
Naturwe#yenschaften. So entstanden in Dresden 1816 ein 
mineralogischer Verein, 1818 der botanische Verein Flora, in 
Leipzig 1818 die naturforschende Gesellschaft und 1824 die 
polhtechnische Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kennt- 
nisse. 1822 wurde, von Oken berufen, in Leipzig die erste 
Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte abgehalten, 
der erste bescheidene Versuch jener Wanderversammlungen, die 
lzur Stärkung des Gefühls der Zusammengehörigkeit zunächst 
der deutschen Wissenschaft, dann der deutschen Nationalität so 
viel beigetragen haben. 1825 bildete sich der dresdner Verein 
zu Erhaltung und Erforschung vaterländischer Alterthümer, an 
dessen Spitze die Prinzen Friedrich und Johann standen. 
Die Universität Leipzig, seit der Theilung die einzige des 
Landes, fing allmählich an sich aus ihren zum Theil noch ganz 
mittelalterlichen Zuständen herauszuarbeiten. Dem akademischen 
Leben klebte noch manche Roheit an; bis in die zwanziger Jahre 
galt es u. a. als ein Vorrecht der Studenten, Hinrichtungen 
in und bei Leipzig im vollen Wichs und auf den besten Plätzen 
beizuwohnen. Eine Reorganisation der völlig veralteten Na- 
tionalverfassung hatte dem vierhundertjährigen Jubiläum der 
Universität im Jahre 1809 vorausgehen sollen; die unerwar- 
tete Bereitwilligkeit, mit der die Professoren den Reformvor- 
schlägen der Regierung entgegenkamen, gab die beste Hoffnung, 
schließlich kamen aber doch nur einige nebensächliche Anderungen 
zu Stande und die Universität begieng ihr Jubiläum zwar mit
	        
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