Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Schlacht bei Wagram. 37 
linken Flügel, auf welchem er die Ankunft des Erzherzogs 
Johann erwartete, vollends zu erdrücken. Zu seinem Verderben 
gab er aber dadurch seinem schlachtenkundigen Gegner Gelegen- 
heit ihn auf dem linken Flügel zu fassen. Die Sachsen gehörten 
zu denjenigen Truppen, welche die ganze Wucht des österreichi- 
schen Angriffs zu tragen hatten. Ihre 26 Geschütze, welche 
die Gegend zwischen Wagram und dem von den Osterreichern 
wiederbesetzten Aderklaa bestrichen, unterhielten stundenlang einen 
heißen Kampf gegen das feindliche Centrum, ein Stück nach 
dem andern wurde demontiert. Hinter ihnen stand das Fuß- 
volk, zum Kugelfang für die österreichischen Geschütze verurtheilt, 
regungslos, ohne die geringste Unordnung. Als die zur Linken 
stehenden französischen Divisionen wichen, setzte sich Bernadotte, 
um ihren Rückzug zu decken, persönlich an die Spitze der säch- 
sischen Kavalerie, die bisher schon mehrfache Gefechte zu bestehen 
gehabt hatte, wurde aber durch ein mörderisches Flankenfeuer 
genöthigt, umzukehren und sie hinter die Infanterie zurückgehen 
zu lassen. 
Schon waren die Truppen auf diesem Punkte des Schlacht- 
feldes nahe daran, der mörderischen Wirkung der österreichischen 
Artillerie zu erliegen, als Napoleon bei der sächsischen Grena- 
diergarde erschien, die feindliche Stellung beobachtete und den 
Sachsen durch General Gersdorff sagen ließ, sie möchten aus- 
halten, bald würde sich alles ändern. Zweimal wurde zwar 
Bernadotte's und Massena's Angriff auf Aderklag zurück- 
teschlagen, aber bereits war die Umgehung des linken sster- 
reichischen Flügels durch Davout eingeleitet, und Lauriston ballte 
hundert Geschütze gegen ihn zusammen. Um diesen Platz zu 
machen wurde das sächsische Corps, welches anfing Mangel an 
Munition zu leiden, und dessen Geschütze zum größten Theil 
unbrauchbar geworden waren, in die zweite Linie zurückgezogen; 
es geschah dies mit der Ordnung und Pünktlichkeit des Exer- 
cierplatzes. „Wäre es möglich, Ihre Kavalerie zu übertreffen, 
die Infanterie würde es heute gethan haben“, äußerte Berna- 
dotte gegen den General v. Zezschwitz. Nur noch kurze Zeit, 
und Erzherzeg Karl, der seinen linken Flügel unter Davouts
	        
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