Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

488 Sachsen von 1833—1848. 
Die Regierung König Friedrich Augusts begann unter den 
günstigsten Adspecten. Berechtigten schon der ruhige, gemessene 
Gang der Verwaltung, die ungestörte Eintracht zwischen Re- 
gierung und Ständen, die Gewissenhaftigkeit in Erfüllung aller 
eingegangenen Verpflichtungen zu den besten Hoffnungen für die 
Zukunft, so gab die seit dem Anschluß an den Zollverein nach 
allen Seiten vermehrte Thätigkeit und die dadurch erzeugte 
Steigerung des inneren Wohlstandes ein Gefühl der Behaglich- 
keit und Zufriedenheit, wie es Sachsen lange nicht gekannt hatte 
und welches naturgemäß die Sorgfalt der Staatsregierung vor- 
zugsweise auf die Entwickelung der materiellen Interessen hin- 
lenkte. Noch immer freilich spukte der Wahn, daß sie dieselben 
nicht bloß zu fördern sondern unmittelbar zu unterstützen ver- 
pflichtet sei, doch wurde schon 1833 die von ihr beantragte 
Bildung eines Actienvereins zur Unterstützung besonders wich- 
tiger industrieller Unternehmungen mit einem Capital von 
50000 Thlr. unter Staatsgarantie auf Eisenstucks Warnung 
vor übertriebener Einmischung des Staats in das Gewerb- 
und Fabrikwesen von der Kammer abgelehnt. Zur Hebung der 
Tuchfabrikation schaffte die Regierung Maschinen an, die sie 
den Fabrikaten erst zu unentgeltlicher Benutzung überließ, dann 
billig verkaufte, ließ durch einen niederländischen Walker die 
Gebrechen der Fabrikation untersuchen, machte Vorschüsse rr., 
veranstaltete Preisbewerbungen, setzte Prämien aus für allerlei 
Erfindungen und Verbesserungen 1). Der bereits 1831 für die 
Wiederkehr der Gewerbeausstellungen in Dresden auf je drei 
Jahre ausgedehnte Zeitraum wurde 1840 in einen fünfjährigen 
verwandelt. Immer mehr brach sich die Einsicht Bahn, daß 
es dem Gewerbestand vor allen andern noth thue sich von 
alten, unzeitgemäßen Gewohnheiten loszureißen und sich eine 
höhere theoretische Bildung anzueignen, ein Ziel, auf welches 
drich, Mitregent von Sachsen, und J. W. v. Goethe, herausgegeben 
v. Heidler, Prag 1837. J. G. A. Frenzel, Köuig Friedrich August 
als Kunstfreund und Kunstsammler (1854). 
1) 1840 gewährten die Stände als letzte derartige Bewilligung 20000 
Thaler zu gewerblichen Vorschllssen.
	        
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