Münzwesen. Chaufseen, Eisenbahnen. 499
zusammentrat. Drang hier auch Sachsen mit dem Vorschlag,
durch Erhebung des in 100 Pfennige getheilten Drittelthaler-
stückes des 14 Thlr.-Fußes zur Hauptmünzeinheit ein reines
Deceimalsystem herzustellen, nicht durch, so wurde doch wenigstens,
30. Juli, eine Münzconvention auf zwanzig Jahre geschlossen,
nach welcher vom 1. Januar 1841 an in sämtlichen Staaten
nur zwei Münzfuße, der 14 Thaler= u der 241 Fl.-Fuß be-
stehen und das Zweithaler= (nicht, wie Sachsen wünschte, das
Einthaler-) Stück als Vereinsmünze ausgeprägt werden sollte,
wobei Sachsen die Aufstellung eines dem 14 Thlr.-Juße ent-
sprechenden Decimalsystems, die Eintheilung des Thalers in
30 Groschen zu 10 Pfennigen, vorbehalten blieb.
Es konnte nicht fehlen, daß der gewaltige, oben geschilderte
Aufschwung des Verkehrs die Vermehrung der Verkehrsmittel
erzwang. Noch 1834 konnte Minister v. Zeschau ohne Wider-
spruch zu erfahren in der Kammer erklären, nachdem Sachsen
nimmehr 194 Meilen Chaussee besitze, wolle man nachlassen,
denn sonst könne es zu viel werden; man überzeugte sich nur
zu bald, daß die vorhandenen nicht genügten und es wurde
nun das Bestreben der Regierung, daß jede Stadt wenigstens
einen chausseemäßigen Ausgang habe 1). Derjenige aber, der
das rechte erlösende Zauberwort fand, war Friedrich List. Er,
der die wunderbaren Wirkungen der Eisenbahnen in England
und Nordamerika mit eigenen Augen gesehen hatte, gewanm,
obgleich politisch anrüchig und von Vielen für einen Projecten-
macher gehalten, in Leipzig einige schärfer blickende Kaufleute,
G. Harkort, A. Dufour-Feronce, W. Seyffert und K. Lampe,
die sich bereits mit dem Gedanken vertraut gemacht hatten,
daß Leipzig, wenn es nicht von den nahen Elbstädten überflügelt
werden solle, einer Eisenbahn bedürfe, für das Wagniß eine
solche von Leipzig nach Dresden zu bauen, als diejenige Route,
mit der vor allen anderen eine Probe zu machen sel, weil
1) Im Johre 1843 kamen in Prenhen, aus 100. (J Meilen 34 Mellen
Staatsstraßen, in Hannover 23 Meilen, in Würtemberg 86 Meilen, in
Sachsen und Baben 99 Meilen.
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