Pflege der Künste. 517
und begründete eine kleine Gemäldesammlung, zu welcher eine
Anzahl von J. G. Quandt auf einem Kirchenboden aufgestöberter
altdeutscher Gemälde den Grurgstock bildete. Aus diesem be-
scheidenen Anfange erwuchs nach und nach das städiische
Museum, das, ein schönes Denkmal gemeinnützigen Bürger-
sinns, 1848 dem Rath übergeben und öffentlich aufgestellt
wurde. Das Beispiel des Dr. Härtel, der sein Wohnhaus in
italienischem Stile aufführen und von Preller mit Wand-
malereien ausschmücken ließ, blieb vereinzelt. Die bevorzugte
Kunst Leipzigs blieb aber auch jetzt die Musik, ja durch die
epochemachende Berufung F. Mendelssohn-Bartholdy's zum
Director des Gewandhausconcerts im Jahre 1835, dessen
Leistungen sich unter seiner Leitung zur höchsten künstlerischen
Vollendung erhoben, durch die von R. Schumann hier 1834
als Organ der aufstrebenden Jugend begründete Neue Zeit-
schrift für Musik, durch die Eröffnung des aus einem Legate
des Oberhofgerichtsraths Blümner gestifteten Conservatoriums
im Jahre 1843 und den durch dies Alles. herbeigeführten Zu-
sammenfluß bedeutender Künstler wurde und war Leipzig selbst
über den vielbeklagten frühen Tod des Meisters (4. No-
vember 1847) hinaus der eigentliche Mittelpunkt des deutschen
Musiklebens. Neben dem Gewandhausconcerte entwickelten sich
aus einem zweiten Vereine von Mufsikfreunden die Concerte
der Euterpe, die zur Läuterung des Geschmacks auch in den-
jenigen Kreisen der Gebildeten, denen das Gewandhaus nicht
zugänglich war, in höchst ersprießlicher Weise beitrugen. Keinen
schicklicheren Ort konnte es daher für die Abhaltung der ersten
deutschen Tonkünstlerversammlung, August 1847, geben als
Leipzig. Hier componierte auch A. Lortzing, seit 1833 Mit-
glied des Theaters, seine komischen Opern, Erzeugnisse eines
bescheidenen aber ächt volksthümlichen Talents, deren Haupt-
rollen für Darsteller der leipziger Bühne geschrieben sind.
Letztere auf einen würdigen Standpunkt zu erheben, machte
Ringelhards Nachfolger, der patriotische Dr. Schmidt, große
Anstrengungen, und wirklich gelang es ihm, unterstützt durch
H. Marr's energische Regie, die Theilnahme des gebildeten