Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Pflege der Künste. 517 
und begründete eine kleine Gemäldesammlung, zu welcher eine 
Anzahl von J. G. Quandt auf einem Kirchenboden aufgestöberter 
altdeutscher Gemälde den Grurgstock bildete. Aus diesem be- 
scheidenen Anfange erwuchs nach und nach das städiische 
Museum, das, ein schönes Denkmal gemeinnützigen Bürger- 
sinns, 1848 dem Rath übergeben und öffentlich aufgestellt 
wurde. Das Beispiel des Dr. Härtel, der sein Wohnhaus in 
italienischem Stile aufführen und von Preller mit Wand- 
malereien ausschmücken ließ, blieb vereinzelt. Die bevorzugte 
Kunst Leipzigs blieb aber auch jetzt die Musik, ja durch die 
epochemachende Berufung F. Mendelssohn-Bartholdy's zum 
Director des Gewandhausconcerts im Jahre 1835, dessen 
Leistungen sich unter seiner Leitung zur höchsten künstlerischen 
Vollendung erhoben, durch die von R. Schumann hier 1834 
als Organ der aufstrebenden Jugend begründete Neue Zeit- 
schrift für Musik, durch die Eröffnung des aus einem Legate 
des Oberhofgerichtsraths Blümner gestifteten Conservatoriums 
im Jahre 1843 und den durch dies Alles. herbeigeführten Zu- 
sammenfluß bedeutender Künstler wurde und war Leipzig selbst 
über den vielbeklagten frühen Tod des Meisters (4. No- 
vember 1847) hinaus der eigentliche Mittelpunkt des deutschen 
Musiklebens. Neben dem Gewandhausconcerte entwickelten sich 
aus einem zweiten Vereine von Mufsikfreunden die Concerte 
der Euterpe, die zur Läuterung des Geschmacks auch in den- 
jenigen Kreisen der Gebildeten, denen das Gewandhaus nicht 
zugänglich war, in höchst ersprießlicher Weise beitrugen. Keinen 
schicklicheren Ort konnte es daher für die Abhaltung der ersten 
deutschen Tonkünstlerversammlung, August 1847, geben als 
Leipzig. Hier componierte auch A. Lortzing, seit 1833 Mit- 
glied des Theaters, seine komischen Opern, Erzeugnisse eines 
bescheidenen aber ächt volksthümlichen Talents, deren Haupt- 
rollen für Darsteller der leipziger Bühne geschrieben sind. 
Letztere auf einen würdigen Standpunkt zu erheben, machte 
Ringelhards Nachfolger, der patriotische Dr. Schmidt, große 
Anstrengungen, und wirklich gelang es ihm, unterstützt durch 
H. Marr's energische Regie, die Theilnahme des gebildeten
	        
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