Feldzug in Sachsen 1809. 49
regel noch die bitteren Beschwerden bei dem in diesem Augen-
blicke ganz einflußlosen Könige von Sachsen #) befreiten Thiel-
mann diesmal von der Notbwendigkeit, sich der Führung Jeröme's
unterzuordnen, sondern die Osterreicher unter Am Ende, die
in der Zwischenzeit Dresden abermals besetzt hatten, weshalb
er Befehl erhielt, dorthin zu marschieren. In Zeiz ereilte ihn
eine Weisung des westfälischen Generalstabschefs, General Reubell,
seinen Marsch zu beschleunigen, um sich womäglich noch vor
Eintreffen der officiellen Nachricht vom Abschluß des Waffen-
stillstands wieder in Besitz der Residenz zu setzen. Am 20. Juli
erschien er vor ihren Thoren und verlangte bis zwei Uhr die
Übergabe, widrigenfalls er stürmen werde; da aber der öster-
reichische Befehlshaber und der Magistrat ihn über den wirklich
erfolgten Abschluß des Waffenstillstandes verständigten, so wurde
ein Ubereinkommen wegen einstweiliger Einstellung der Feind-
seligkeiten geschlossen und dieses am folgenden Tage, nachdem
Am Ende den Befehl zur Räumung Sachsens erhalten hatte,
in eine definitive Convention verwandelt, wonach die böhmische
Grenze die Demarcationslinie bildete. Bis zum 27 ten hatten
die Osterreicher das Land verlassen, welches auch von den
zurückgebliebenen Marodeurs durch ausgesandte Reitercomman-
dos bald vollständig gesäubert wurde?).
Obgleich dieser Waffenstillstand die durch die letzten glück-
lichen Erfolge gegen die westfälischen Truppen neu belebten
Hoffnungen des Herzogs mit einem Schlage vernichtete, er-
schütterte er doch den Vorsatz des fürstlichen Helden, sich der
napoleonischen Tyrannei um keinen Preis zu beugen, nicht.
In Sachsen freilich war jetzt seines Bleibens nicht länger.
Auf einer Wiese nahe bei Zwickau eröffnete er am Morgen
des 24. Juli den Offizieren des Corps seinen Entschluß, sich
bis zur Nordseeküste durchzuschlagen und jenseits des Oceans
eine Freistatt zu suchen; von hier aus trat er den verzweifelt
scheinenden Zug an, der zunächst über Altenburg nach Borna
1) v. Holtzendorf' a. a. O., S. 64.
2) Siehe Anhang, Nr. 4.
sla the, Nae Geschichte Sachsens. 4