Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

50 König Friedrich August I. 1806—1813. 
gieng. Bei Steinbach fiel ihm die von Weißenfels kommende 
Equipage des Thielmannschen Corps in die Hände und nach 
einem hitzigen Gefechte gegen eine sächsische Kavalerieabtheilung 
bei Connewitz rückten die Braunschweiger zum nicht geringen 
Staunen der Einwohner, denen die Zeitungen schon vor Wochen 
die Vernichtung der schwarzen Räuberbande verkündigt hatten, 
am 26. Juli zum zweitenmale in Leipzig ein. Den Plünde- 
rungen, welche Einzelne sich erlaubten, that der Herzog rasch 
Einhalt, erhob aber, von den Umständen gedrängt, eine Con- 
tribution von 17000 Thalern und 5800 Fleischportionen, 
worauf er noch am nämlichen Tage den Marsch nach Halle 
fortsetzte. Thielmann, welcher auf die Nachricht von dem Zuge 
der Braunschweiger schleunigst mit 1300 Mann von Dresden 
aufgebrochen war, langte einen Tag zu spät in Leipzig an; 
er folgte ihnen zwar noch bis Lauchstädt, setzte aber dort, sei 
es aus Rücksicht auf die Schwäche seines Corps oder aus Ab- 
neigung, das sächsische Gebiet zu verlassen, oder endlich aus 
Furcht vor einer neuen Berührung mit den Westfalen, der 
Verfolgung ein Ziel. Ein kleines in Böhmen zurückgebliebenes 
Commando Braunschweiger, welches das Wagniß unternahm, 
dem Hauptcorps nachzufolgen, wurde 11. August bei Sebnitz 
von sächsischen Husaren auseinandergesprengt. 
Die Rückkehr des Königs von Sachsen, die schon in der 
ersten Hälfte des Juli erwartet worden war, verzögerte sich 
in Folge des zweiten Einfalls der Braunschweiger um einen 
vollen Monat, seine Brüder folgten ihm sogar erst im October. 
Unablässig wurde während des Waffenstillstandes an Aushebung 
und Ausbildung neuer Truppen gearbeitet und dadurch das 
von dem zum Generalmajor beförderten Thielmann befehligte 
Corps auf 10398 Mann mit 2195 Pferden vermehrt. Von 
Schönbrunn aus ordnete Napoleon am 11. August die Bildung 
eines achten Armcecorps unter Junots Commando an, welchem 
sämtliche Länder zwischen Rhein, Donau und Westfalen mit 
Einschluß Sachsens zugewiesen wurden. Die zu demselben ge- 
börende Division Cara St. Cyr, bestehend aus vier französischen 
Bataillonen, 4000 Sachsen und 24 sächsischen Geschützen, sollte
	        
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