Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Friede zu Wien 1809. 51 
sich unverzüglich zu Dresden vereinigen, zu welchem Zwecke 
Junot die sofortige Instandsetzung der für Artillerie ganz un- 
drauchbaren Straße von Hof nach Reichenbach und die Füllung 
der Magazine längs der Straße von da bis Dresden verlangte. 
Der von Napoleon zugleich im Namen des Rheinbunds abge- 
schlossene Friede zu Wien endigte am 14. October diesen für 
Sachsen in mehr als einer Beziehung peinlichen Krieg und 
führte die arg, zuletzt noch in den Cantonnements um Preß- 
burg durch den Typhus decimierten Truppen statt, wie sie 
anfänglich fürchteten, auf die spanischen Schlachtfelder, an den 
heimischen Herd zurück. Auf eine vom Kaiser erhaltene An- 
dentung, daß er Sachsen eine Vergrößerung nach der böhmischen 
Seite hin zugedacht habe, schickte der König im August den 
Obersten v. Funck zur Betreibung dieser Angelegenheit nach 
Wien. Warum sollte auch Sachsen hinter Baiern zurückstehen, 
das so reichlich bedacht worden war? Es war die Rede vom 
saatzer und leitmeritzer Kreise, wenigstens Theresienstadt erklärte 
Funck zur Sicherung Dresdens für unentbehrlich, fand aber 
damit bei dem Minister Champagny wenig Eingang, welcher 
meinte, die militärische Absicht werde schon durch Vorrückung 
der sächsischen Grenze bis zum Kamm des Gebirges erreicht; 
hiergegen protestierte jedoch Funck lebhaft; nach seiner Meinung 
war es dann besser, den Anspruch auf Entschädigung in seiner 
vollen Integrität aufrecht zu halten, als sich mit einem so un- 
bedeutenden Striche abfinden zu lassen 1). Als daher der 
Friede Sachsen gar nur sechs von sächsischem Gebiete umschlossene 
böhmische Ortschaften, ungefähr 2 □M. mit 3- bis 4000 
Einwohnern, zujprach, so zeigte die sächsische Regierung in ihrem 
Verdruß überhaupt keine Lust, von diesen Enclaven Besitz zu 
ergreifen; ra aber anderseits die Krone Böhmen sich seit dem 
Frieden der Ausübung der Hoheitsrechte über dieselben enthielt, 
so waren sie factisch seitdem ohne Landesherrn). Bedeutender 
1) Dresdn. Arch. 
2) Das Stödichen Schirgiswalde und die Dörser Guntersdorf, Tau- 
bentränke, Gerlachsheim, Leutersdorf und Winkel. Im Jahre 1811 rraten 
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