Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

594 Das Jahr 1848. 
Verstärkung durch die thüringischen Demokraten, die specifischen 
Sachsen freuten sich des Ersatzes für den Verlust von 1815, 
Allen war die Verminderung der Kleinstaaterei recht, auch die 
thüringischen Regierungen „wollten sich lieber unter die säch- 
sische Raute als unter die Fänge des preußischen Adlers 
flüchten"“. Auf den Zusammenkünften höherer Staatsbeamter 
zu Leipzig am 6. August und 2. September zeigten sie sich, 
mit Ausnahme des ausgebliebenen Sachsen-Meiningen, zu einer 
Einigung mit dem Königreich in Gesetzgebung, Heerwesen und 
Vertretung bei der Centralgewalt bereit, ja die hilflosesten unter 
ihnen, Altenburg und die Reußen, schienen bald noch weiter 
gehen zu wollen; als aber die sächsische Regierung auf die 
Überlassung des sämmtlichen Dominialvermögens an die fürst- 
liche Familie nicht eingieng, geriethen die Verhandlungen ins 
Stocken, was Reuß betraf, nicht ohne Schuld Oberländers, 
dessen diplomatisches Ungeschick den günstigen Momert nicht zu 
nutzen rerstand. Die Lust am Leben erwachte den Kleinstaaten 
wieder, sobald in der Bezwingung Wiens durch Windischgrätz die 
habsburgische Macht zum erstenmale wieder sich als starker Hort 
für alle nach den alten Zuständen Zurückstrebenden ankündigte. 
Instinctartig empfand das deutsche Volk, daß in Wien sich 
ein guter Theil seines eigenen Geschickes entscheide. Während 
in Leipzig Placate zu Freischarenzügen dahin aufriefen, stellte die 
zweite Kammer, 2. November, einstimmig an die Regierung 
den Antrag, bei der Centralgewalt auf energische Intercession 
zu Erhaltung deutscher Ehre, Freiheit und Nationalität in 
Osterreich zu dringen; unerwartet dessen hatte v. d. Pfordten 
bereits unterm 22. October den säechsischen Gesandten 
in Wien, v. Könneritz, in diesem Sinne instruiert. Die 
frankfurter Linke entsandte eine Deputation um der wiener 
Revolution ihre Sympathieen auszudrücken. An ihrer Spitze 
befand sich Blum. Mit einem Passe seines Gesandten ver- 
sehen stand er 21. October gleich seinem Gefährten Fröbel im 
Begriff abzureisen, als beide sich eines Anderen besannen und 
am 26sten als Hauptleute in das Elitencorps eintraten, sich 
am Kampfe betheiligten aber schon am 29#sten die Waffen ab-
	        
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