Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Erstürmung der dürpeler Schanzen. 607 
Debouchieren der Dänen von Alsen herüber zu decken, beschloß 
der Oberbefehlshaber, General v. Pritwitz, sich der düppeler 
Stellung zu bemächtigen. Zur Ausführung wurden die Baiern 
und Sachsen bestimmt. Am frühen Morgen des 13. April 
brachen von letzteren das Schützenbataillon, das dritte Bataillon 
Prinz Georg, beide Batterieen und das dritte und erste Ba- 
taillon Prinz Maximilian von Rackebüll auf. Um seine noch 
unerprobten jungen Truppen anzufeuern leitete General Heintz 
den Angriff persönlich. Während die Baiern auf der nördlichen 
Straße nach Sonderburg vorgiengen, erstieg die sächsische Co- 
lonne auf der durch zahlreiche Verhaue gesperrten südlichen 
Straße die Höhen und nahm ohne Aufenthalt die noch nicht 
ganz vollendeten Schanzen unter dem Feuer der Strandbatterieen 
und Kanonenböte. Die beiden sächsischen Batterieen fuhren auf 
einer Höhe nördlich der sonderburger Straße auf, wurden jedoch 
durch das schwerere Kaliber der Dänen geppungen diese Stellung 
aufzugeben, wobei zwei demontierte und ein im Sumpfboden 
versunkenes Geschütz zurückgelassen werden mußten. Eben waren 
die Deutschen im Begriff, zum Sturm gegen vie Verschanzungen 
des Brückenkopfes vorzugehen, als die Dänen aus denselben 
herrorbrechend ihrerseits zum Angriff auf die Höhen schritten. 
Es entspann sich, namenlich um das Gehöft Steenhof ein 
heftiges, eine Zeit lang hin und her schwankendes Gefecht, in 
welchem auch der junge Prinz Albert sich sehr brav hielt, bis 
die Dänen durch mehrere entschlossene Bajonnettangriffe wieder 
in ihre Verschanzungen hineingeworfen wurden. General Heintz, 
überzeugt, daß es ihnen bloß darum zu thun sei sich der drei 
sächsischen Geschütze zu bemächtigen, bat wiederholt dringend um 
die Erlaubniß dieselben in Sicherheit zu bringen, sie wurde 
ihm aber von Prittwitz, der eine Erneuerung des Gefechts 
vermeiden wollte, bestimmt verweigert; nur den versunkenen 
Zwölfpfünder holten die Sachsen in der nächsten Nacht glücklich 
zurück 1). Baiern und Sachsen arbeiteten nun an der Um- 
1) Geblieben waren von den Sachsen 3 Osfiziere, 26 Mann, ver- 
wundet 8 Offlziere, 85 Mann, vermißt 37 Mann.
	        
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