Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Ende des Kampfes in Dresden. 635 
behielt. Eine Proclamation des Königs mahnte in väterlichem 
Tone das Volk zur Rückkehr unter die Herrschaft des Gesetzes 
und betheuerte nochmals die Redlichkeit seiner Absicht zu Deutsch- 
lands Größe und Glanz mitzuwirken. Mit der Verfolgung 
wurde Generalmajor v. Mangoldt beauftragt, als er jedoch 
am 10en früh Freiberg erreichte, hatten die Insurgenten be- 
reits die Stadt verlassen und sich, nicht ohne unterwegs 
mancherlei Zöügellosigkeiten zu verüben, größtentheils in das 
Gebirge zerstreut; der geordnetere Theil derselben war schon 
Tags vorher nach Chemnitz gezogen, dort aber wurden Heubner 
und Bakunin vurch die Entschlossenheit einiger Bürger, die für 
die Ruhe der Stadt fürchteten, festgenommen. Tzezschirner, der 
sich schon vorher von ihnen getrennt hatte, entkam gleich Todt 
in die Schweiz . # 
Trotzdem der Kampf fünf Tage gewüthet hatte, waren die 
Verluste auf beiten Seiten doch verhältnißmäßfg so unbedeutend, 
daß die Angabe derselben im Volke lange keinen Glauben fand. 
Die Sachsen hatten 3 Offiziere 20 Mann an Todten, 8 Offi- 
ziere 55 Mann an Verwundeten, die Preußen 2 Offiziere 6 
Mann todt, 24 Mann verwundet. Der der Insurgenten war 
nicht genau zu ermitteln und wurde auf 212—250 geschätzt. 
Unter den in Dresden selbst aufgefundenen Todten waren nur 
70 bekannte (die Hälfte aus Dresden, je ein Viertel aus dem 
Königreich und aus andern deutschen Ländern), dagegen 1038 
unbekannte, ein Beweis, daß die Hauptmasse der Barrikaden- 
kämpfer aus Fremden bestand. Von den Führern der In- 
surgenten hatten zwei den Tod gefunden: Advocat Bättcher 
aus Chemnitz und Dr. Hausner aus Pirna, der gefangen und 
von der Brücke in den Fluß herabgestürzt worden war. 
1) Tzschirner starb 1870 im Hospital zu Leipzig. Ein Theil der ent- 
kommenen Insurgenten warf sich nach Baden, wo 39 Sachsen gefangen 
genommen wurden. v. Trülschler, der als revolutionärer Civilcommissar 
der Stadt Manheim und Regierungsdirector des Unterrheinkreises dort 
ben Aufstand organisiert hatte, wurde 14. August kriegarechtlich erschossen. 
Ein anderer Theil wurde nach der Schweiz oder nach Amerika versprengt.
	        
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