Ende des Kampfes in Dresden. 635
behielt. Eine Proclamation des Königs mahnte in väterlichem
Tone das Volk zur Rückkehr unter die Herrschaft des Gesetzes
und betheuerte nochmals die Redlichkeit seiner Absicht zu Deutsch-
lands Größe und Glanz mitzuwirken. Mit der Verfolgung
wurde Generalmajor v. Mangoldt beauftragt, als er jedoch
am 10en früh Freiberg erreichte, hatten die Insurgenten be-
reits die Stadt verlassen und sich, nicht ohne unterwegs
mancherlei Zöügellosigkeiten zu verüben, größtentheils in das
Gebirge zerstreut; der geordnetere Theil derselben war schon
Tags vorher nach Chemnitz gezogen, dort aber wurden Heubner
und Bakunin vurch die Entschlossenheit einiger Bürger, die für
die Ruhe der Stadt fürchteten, festgenommen. Tzezschirner, der
sich schon vorher von ihnen getrennt hatte, entkam gleich Todt
in die Schweiz . #
Trotzdem der Kampf fünf Tage gewüthet hatte, waren die
Verluste auf beiten Seiten doch verhältnißmäßfg so unbedeutend,
daß die Angabe derselben im Volke lange keinen Glauben fand.
Die Sachsen hatten 3 Offiziere 20 Mann an Todten, 8 Offi-
ziere 55 Mann an Verwundeten, die Preußen 2 Offiziere 6
Mann todt, 24 Mann verwundet. Der der Insurgenten war
nicht genau zu ermitteln und wurde auf 212—250 geschätzt.
Unter den in Dresden selbst aufgefundenen Todten waren nur
70 bekannte (die Hälfte aus Dresden, je ein Viertel aus dem
Königreich und aus andern deutschen Ländern), dagegen 1038
unbekannte, ein Beweis, daß die Hauptmasse der Barrikaden-
kämpfer aus Fremden bestand. Von den Führern der In-
surgenten hatten zwei den Tod gefunden: Advocat Bättcher
aus Chemnitz und Dr. Hausner aus Pirna, der gefangen und
von der Brücke in den Fluß herabgestürzt worden war.
1) Tzschirner starb 1870 im Hospital zu Leipzig. Ein Theil der ent-
kommenen Insurgenten warf sich nach Baden, wo 39 Sachsen gefangen
genommen wurden. v. Trülschler, der als revolutionärer Civilcommissar
der Stadt Manheim und Regierungsdirector des Unterrheinkreises dort
ben Aufstand organisiert hatte, wurde 14. August kriegarechtlich erschossen.
Ein anderer Theil wurde nach der Schweiz oder nach Amerika versprengt.