Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Deutsche Verhältnisse. Conflict in Kurhessen. 683 
sischen Truppen im Jahr 1849 an das Centralorgan Deutsch- 
lands ). 
Je mehr die Spannung mit Preußen wuchs, desto enger 
gestaltete sich das Verhältniß zu Osterreich, das durch die per- 
sönlichen Beziehungen zwischen den beiderseitigen Regentenhäusern, 
namentlich durch die Freundschaft des Prinzen Albert und des 
lungen Kaisers besondere Innigkeit gewann; man sprach selbst 
von einer beabsichtigten Vermählung des letzteren mit einer 
sächsischen Prinzessin. Auf politischem Gebiete gieng Osterreich, 
unterstützt von den Mittelstaaten, die sich auch hier wieder als 
die gefährlichsten Gegner der deutschen Einheit erwiesen, mit 
ruhiger Consequenz auf sein Ziel los. Am 2. September er- 
folgte trotz Preußens Widerspruch auf Osterreichs Einladung 
die Eröffnung des engern Rathes und schon am 17ien beschloß 
derselbe unter Sachsens Mitwirkung dem Kurfürsten von Hessen 
die von demselben gegen seine Unterthanen angerufene Bundes- 
bilfe zu gewähren. 
Die feudale Partei war rerblendet genug, das, was in 
Kurhessen geschah, für einen Kampf der Legitimität gegen die 
von Berlin aus protegierte Revolution zu halten; klüger 
sah Beust darin nur eine neue Gelegenheit die Anerkennung 
des Bundes gegen Preußen vurchzusetzen. Allein dieses machte 
Miene Widerstand zu leisten und setzte sein Heer auf den 
Kriegsfuß. Eine am 2. November durch den preußischen Ge- 
sandten, Grafen Galen, in Dresden übergebene kategorische An- 
frage, welche Stellung Sachsen dem zu erwartenden Conflicte 
in Kurhessen gegenüber einzunehmen gedenke, beantwortete Beust 
mündlich dahin, daß Sachsen die Bundesverfassung in allen 
ihren Theilen als zu Recht bestehend anerkenne und daher die 
Bundesversammlung treulich unterstützen werde, thatsächlich 
durch den Befehl zur Mobilmachung des Heeres. Als jedoch 
1) Die Genehmigung zur Bildung von Hilfsvereinen und zu öffent- 
lichen Sammlungen für Schleswig= Holstein wurde von der Regierung 
versagt und nur gestattet, unausgesordert und freiwilllg gegebene Gelder 
anzunehmen und weiter zu befördern.
	        
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