Deutsche Verhältnisse. Conflict in Kurhessen. 683
sischen Truppen im Jahr 1849 an das Centralorgan Deutsch-
lands ).
Je mehr die Spannung mit Preußen wuchs, desto enger
gestaltete sich das Verhältniß zu Osterreich, das durch die per-
sönlichen Beziehungen zwischen den beiderseitigen Regentenhäusern,
namentlich durch die Freundschaft des Prinzen Albert und des
lungen Kaisers besondere Innigkeit gewann; man sprach selbst
von einer beabsichtigten Vermählung des letzteren mit einer
sächsischen Prinzessin. Auf politischem Gebiete gieng Osterreich,
unterstützt von den Mittelstaaten, die sich auch hier wieder als
die gefährlichsten Gegner der deutschen Einheit erwiesen, mit
ruhiger Consequenz auf sein Ziel los. Am 2. September er-
folgte trotz Preußens Widerspruch auf Osterreichs Einladung
die Eröffnung des engern Rathes und schon am 17ien beschloß
derselbe unter Sachsens Mitwirkung dem Kurfürsten von Hessen
die von demselben gegen seine Unterthanen angerufene Bundes-
bilfe zu gewähren.
Die feudale Partei war rerblendet genug, das, was in
Kurhessen geschah, für einen Kampf der Legitimität gegen die
von Berlin aus protegierte Revolution zu halten; klüger
sah Beust darin nur eine neue Gelegenheit die Anerkennung
des Bundes gegen Preußen vurchzusetzen. Allein dieses machte
Miene Widerstand zu leisten und setzte sein Heer auf den
Kriegsfuß. Eine am 2. November durch den preußischen Ge-
sandten, Grafen Galen, in Dresden übergebene kategorische An-
frage, welche Stellung Sachsen dem zu erwartenden Conflicte
in Kurhessen gegenüber einzunehmen gedenke, beantwortete Beust
mündlich dahin, daß Sachsen die Bundesverfassung in allen
ihren Theilen als zu Recht bestehend anerkenne und daher die
Bundesversammlung treulich unterstützen werde, thatsächlich
durch den Befehl zur Mobilmachung des Heeres. Als jedoch
1) Die Genehmigung zur Bildung von Hilfsvereinen und zu öffent-
lichen Sammlungen für Schleswig= Holstein wurde von der Regierung
versagt und nur gestattet, unausgesordert und freiwilllg gegebene Gelder
anzunehmen und weiter zu befördern.