66 König Friedrich August I. 1806—1813.
rührenden Entwurfs nichts Geringeres vor, als die Ersetzung
sämtlicher bisheriger Steuern durch eine einzige und allgemeine
Einkommensteuer. Obgleich ein so radicales Heilmittel im
Schoße der Landschaft und zumal bei der zur Rettung ihrer
Privilegien sich um den Grafen Hopfgarten scharenden Partei
auf heftigen Widerspruch stieß, ließ sich der König diesmal
von Senfft für die Annahme des allgemeinen Grundsatzes
stimmen, die Ausarbeitung eines definitiven Plans für die
Vertheilung der außerordentlichen Steuern wurde einer Com-
mission unter Vorsitz des Conferenzministers v. Nostitz und
Jänkendorf übertragen, allein ehe dieselbe noch über den Anfang
der Abschätzung hinaus war, trat der Krieg störend dazwischen.
Nur die Beiziehung der von Steuern nach dem Hufenfuße
bisher frei gebliebenen Güter und Grundstücke zu den neuen
Staatsbedürfnissen wurde durch Generale vom 13. November
1811 verfügt. Auf eine von den Ständen genehmigte und
durch das Haus Reichenbach in Leipzig vermittelte Anleihe im
Betrag bis zu 6 Millionen Thaler giengen nur etwa 2 Millionen
ein. Die grahit die Lausitzen, das Fürstenthum Querfurt
nahmen besondere Anleihen auf; die Cassenbillets waren bereits
1809 um 1 Million vermehrt worden.
Einem kaum minder tief empfundenen Bedürfnisse gaben
Ritterschaft und Städte Worte, indem sie die Union der ver-
schiedenen Theile des Königreichs beantragten. Sofort traten
die Stifter Merseburg und Naumburg mit einem Protest da-
gegen in die Schranken, der ganze Landtag spaltete sich über
diese Frage in zwei schroff geschievene Parteien, die sich selbst
in das Cabinet verpflanzten. Hopfgarten sah in der Union
nichts als den Umsturz aller bürgerlichen Ordnung und allen
Staatscredits, der auf dem Glauben an die Unwandelbarkeit
der Staateinstitutionen beruhe, aber auch hier überwog Senffts
Ansicht; der König erklärte, wenn auch erst nach langen Be-
rathungen und erst gegen das Ende des Landtags, wo zur
Ausführung keine Zeit mehr war, daß er die Vereinigung der
Provinzen zu einem Ganzen allerdings als zuträglich ansehe,
und forderte die Stände zur Wahl einer Deputation behufs