randtag von 1811. Verhältniß zu Preußen. 67
weiterer Erwägung auf. Die Sache blieb aber beim Geheimen
Consilium liegen. Was also organische Veränderungen betraf,
verlief dieser letzte Landtag des ungetheilten Sachsens so gut
wie ganz resultatlos; ein rühmliches Denkmal hat er sich jedoch
dadurch gestiftet, daß auf seinen Antrag die 1807 den Katho-
liken gewährte Gleichstellung mit den Lutheranern 15. März
1811 auch auf die Reformierten ausgedehnt wurde.
Während man so im Inneren höchstens im Schneckengang
ein wenig von der Stelle rückte, gewannen auch die auswärtigen
Beziehungen 1), namentlich zu Preußen, keine erfreuliche Gestalt.
Der vurch die unerquicklichen Verhandlungen über die bayonner
Forderungen auf beiden Seiten unterhaltenen Gereiztheit gab
es neue Nahrung, als der Johanniter-Heermeister zu Sonne-
burg, Prinz August Ferdinand von Preußen, in Voraussicht
der Einziehung sämtlicher nicht der Krankenpflege oder Jugend-
erziehung gewidmeten Klöster, Stifter und Balleien durch die
preußische Regierung im September 1810 zwei in der Nieder-
lausitz gelegene Güter seines Ordens, Friedland und Schenken-
dorf, verkaufen wollte und die sächsische Regierung ihre Be-
stätigung dazu versagte, auch den von Preußen vorgeschlagenen
Weg zur Ausgleichung ablehnte, im Mai 1811 von beiden
Gütern Besitz ergriff und dabei selbst dann verharrte, als
Preußen sich nunmehr erbot, das Heermeisterthum Sonneburg
fortbestehen zu lassen; nur befahl der König, nicht gemeint,
sich mit den Einkünften zu bereichern, so lange diese dem
stiftungsmäßigen Zwecke nicht entzogen würden, dem Prinzen
die geforderte jährliche Entschädigung von 8100 Thaler auf
Lebenszeit auszuzahlen.
Indes, über derartige Reibungen würde sich haben hinweg-
kommen lassen, wäre nicht das ganze Verhältniß zu Preußen
vergiftet gewesen. „Sie haben Nachbarn, denen man miß-
1) Um jene Zeit schickte der König auf Napolcons Veranlassung den
Baron v. Just und den Geh. Referendar v. Braun nach Auhalt-Köthen,
um in dem durch den geisteskranken Herzog völlig zerrütteten Lande Ord-
nung zu schaffen.
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