Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

Schlacht bei Königzrät. Rückzug über die Elbe. 803 
So wurden fast um die nämliche Zeit beide Flügel des 
österreichischen Heeres überwältigt, die Schlacht war rerloren. 
Da für den Fall eines Rückzugs nur im allgemeinen die 
Richtung auf Holitz und Hohenmauth ohne Berührung der 
Festung Königgrätz angegeben war, so dirigierte sich der Kron- 
prinz nach dem Dorfe Platzka oberhalb Königgrätz als dem 
südlichsten vorbereiteten Elbübergange. Sämtliche Bataillone 
batten sich wieder geordnet und marschierten in geschlossenen 
Colonnen; um jeder Uebereilung vorzubeugen wurde von Zeit 
zu Zeit gehalten, die berittenen Truppen durften, so lange sie 
im Bereich des feindlichen Feuers waren, sich nur im Schritt 
bewegen. Vor Roßnitz gieng ein Geschütz verloren, die einzige 
sächsische Trophäe, welche die Preußen in dieser Schlacht er- 
beuteten. Vor unmittelbarer Verfolgung schützte die österreichische 
Kavalerie. 
Obgleich aber überhaupt die Verfolgung mit dem Ein- 
brechen des Abends aufhörte, so lösten sich doch bei den mei- 
sten österreichischen Corps gerade jetzt erst die Bande der tak- 
tischen Ordnung. Nur noch ein wirrer Knäuel suchten sie 
auf den gänzlich verfahrenen Straßen und Dämmen einen 
Ausweg aus der auf eine Stunde im Umkreis ausgedehnten 
Inundation der Festung Königgrätz, die ihre Thore vor den 
Flüchtigen verschloß. Inmitten dieser Verwirrung giengen die 
Sachsen in festgeschlossener Ordnung ruhigen Schrittes bis an 
die Elbdefilcen zurück. Angefeuert durch ihre Offiziere wider- 
standen die Bataillone dem Andrange der wirr und wild zurücck- 
fluthenden Massen, der sie oft zu durchbrechen drohte; selbst 
österreichische Kavaleriehaufen warfen sich auf sie, als ob sie 
den Feind vor sich hätten. Die Sachsen wogten nur noch in 
dem Meere regelloser Flucht ringsum, jeden Augenblick in 
Gefahr in demselben unterzugehen, eine furchtbare Lage für 
tapfre Männer. Bereits hatte sich die Spitze der Colonne, 
dem nach Königgrätz zu sich ergleßenden Strome schräg ent- 
gegengehend, nach der Brücke bei Platzka durchgearbeitet, als 
eine Ordre des Obercommandos die Sachsen auf die Ponton- 
brücken bei Opatowitz unterhalb Königgrätz verwies. Dorthin 
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